Mehr Übergriffe, mehr Waffen So steht es um die Sicherheit in den Regio-Zügen in NRW

Düsseldorf · Täter, die vermehrt Waffen dabei haben sowie mehr Übergriffe auf Personal und Fahrgäste – das ist die Bilanz des neuen VRR-Berichts zur Sicherheit in den Regio-Zügen in NRW. Gleich bei fünf S-Bahnlinien wurden mehr Vorfälle gemeldet als im Jahr zuvor.

 Die S6 fährt von Köln über Leverkusen, Langenfeld (Bild) und Düsseldorf bis Essen.

Die S6 fährt von Köln über Leverkusen, Langenfeld (Bild) und Düsseldorf bis Essen.

Foto: rm-

Täter, die vermehrt Waffen dabei haben sowie mehr Übergriffe auf Personal und Fahrgäste — das ist die Bilanz des neuen VRR-Berichts zur Sicherheit in den Regio-Zügen in NRW. Gleich bei fünf S-Bahnlinien wurden mehr Vorfälle gemeldet als im Jahr zuvor.

Ein Schwarzfahrer bedroht einen Kontrolleur mit einem Schlagstock. Ein Mann zückt im Zug eine Pistole, weil ihn die Musik der Mitreisenden genervt hat. Ein 46-Jähriger onaniert in der S-Bahn vor einer schlafenden Frau. Das sind nur drei Beispiele für Gewalt und Belästigungen aus dem vergangenen Jahr in den Regio-Zügen in NRW. Nun hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) seinen neuen Sicherheitsbericht vorgelegt — es ist die Bilanz für 2016.

Demnach wurden im vergangenen Jahr in den Bahnen 17.591 Vorfälle gemeldet, im Jahr zuvor waren es 12.131. Dieser deutliche Anstieg ist auch zurückzuführen auf eine veränderte Erfassung der Daten. Dennoch berichtet der VRR insgesamt von einer starken Zunahme gewaltsamer Übergriffe auf Personal und Fahrgäste.

Übergriffe auf Personal nehmen zu

"Der Respekt gegenüber Autoritätspersonen in Uniform ist bei Tätern merklich gesunken", heißt es in dem Bericht. Der Anteil der Übergriffe gegen Mitarbeiter sei von 37,20 Prozent auf 40,77 Prozent gestiegen. Zudem habe die Bundespolizei festgestellt, dass Täter vermehrt Waffen und gefährliche Gegenstände mit sich führten. Weiterhin auf hohem Niveau seien zudem die Zahlen zu Taschendiebstählen.

Der Bericht unterscheidet bei Vorfällen, die Personen betreffen, zwischen "aktiver Belästigung" (etwa Beleidigung, sexuelle Belästigung, Belästigung durch Betrunkene), "passiver Belästigung" (etwa provozierendes Verhalten, anwesende Betrunkene bzw. Drogenabhängige) sowie "schwerwiegenden Ereignissen" wie Diebstahl, Körperverletzung oder Sexualdelikte. Es werden mehr aktive als passive Belästigungen gemeldet.

Mit mehr als 35 Prozent machen Beleidigungen den größten Anteil bezüglich der "aktiven Belästigungen" aus, gefolgt von Betrunkenen, die andere Menschen belästigt haben (18,87 Prozent). An dritter Stelle folgt aggressives Betteln mit 15,42 Prozent. In 0,32 Prozent der gemeldeten Vorfälle ging es um sexuelle Belästigung.

Die meisten Fälle wurden in der S1 registriert

Bei den "passiven Belästigungen" sind Meldungen über provozierendes Verhalten an erster Stelle (33,08 Prozent) zu finden, bei den "schwerwiegenden Ereignissen" machen Bedrohungen mit mehr als 60 Prozent den größten Teil aus, gefolgt von Körperverletzungen mit knapp 30 Prozent. Meldungen über Sexualdelikte lagen bei 1,64 Prozent.

Daneben wurden auch mehr Fälle von Sachbeschädigungen gemeldet, allen voran Schmierereien und Graffitis, aber auch Verunreinigungen allgemein.

Der VRR hat zudem ausgewertet, in welchen S-Bahnen es die meisten gemeldeten Vorfälle gab. Demnach sind gleich bei fünf Linien mehr Taten registriert worden: bei der S1, der S3, der S4, der S5/S8 und der S9. Mit mehr als 45 Prozent ist insbesondere die S1 betroffen. Einen massiven Anstieg von einst unter fünf auf über zehn Prozent verzeichnet die S5/S8. Aber auch hier weist der VRR daraufhin, dass der Anstieg der veränderten Datenlage geschuldet gewesen sein kann.

Immerhin: Deutlich weniger Vorfälle wurden in der S11 gemeldet (von mehr als 25 auf unter zehn Prozent) und auch auf der Linie S6 gab es weniger Vorfälle als noch 2015.

(das)
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