Ab 2017 VRR erhöht Preise um 2,3 Prozent

Düsseldorf · Kunden des ÖPNV in der Region müssen ab dem kommenden Jahr mehr für ihr Ticket bezahlen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hebt die Preise zum 1. Januar 2017 im Durchschnitt um 2,3 Prozent an – nach Angaben des VRR die niedrigste Anhebung seit zehn Jahren.

 Mehr kostet etwa das Einzelticket für Erwachsene: in den Stufen A und B 10 Cent, in Stufe C 30 Cent und in Stufe D 40 Cent.

Mehr kostet etwa das Einzelticket für Erwachsene: in den Stufen A und B 10 Cent, in Stufe C 30 Cent und in Stufe D 40 Cent.

Foto: dpa, mg kno mg

Kunden des ÖPNV in der Region müssen ab dem kommenden Jahr mehr für ihr Ticket bezahlen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hebt die Preise zum 1. Januar 2017 im Durchschnitt um 2,3 Prozent an — nach Angaben des VRR die niedrigste Anhebung seit zehn Jahren.

Begründet wird die Preisanpassung unter anderem mit dem Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst. Dort hatten die Gewerkschaften Verdi und Co. eine zweistufige Erhöhung der Entgelte um 2,4 Prozent in diesem und 2,35 Prozent im kommenden Jahr.

Zudem kündigte der Verkehrsverbund an, das "Tarifsystemische perspektivisch einfacher und allgemein gerechter" zu machen.

Tarifgebiet mit sehr großen Unterschieden

Daran übte der Fahrgastverband Pro Bahn NRW Kritik und sprach von einem Zielkonflikt. "Das ist ein Widerspruch in sich", sagt Lothar Ebbers von Pro Bahn. "Der VRR ist — anders als beispielsweise der Verkehrsverbund Rhein-Sieg — ein Tarifgebiet mit sehr großen Unterschieden." Was in solventen Städten wie Düsseldorf marktfähig sei, müsse in wirtschaftlich schwächeren Regionen wie beispielsweise Gelsenkirchen noch lange nicht funktionieren, so Ebbers.

Zudem beinhalte das Gebiet neben den Großstädten auch viele ländliche Regionen mit kleineren Städten und einer geringeren ÖPNV-Abdeckung. Diese Unterschiede müssten sich auch in der Tarifstruktur wiederfinden. "Eine Vereinfachung des Systems würde also tendenziell ungerechter ausfallen ", so Ebbers. Doch auch er erkennt an, dass die 2,3-Prozent-Anhebung im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren sehr moderat ausgefallen sei.

Kurzstrecke bleibt unverändert

Nicht erhöhen will der VRR die Preise auf der Kurzstrecke für das Einzel- und Vierer-Ticket. Die Kurzstrecke ist für drei Haltestellen gültig, wobei die Einstiegs- und Ausstiegshaltestelle maximal 1,5 Kilometer entfernt liegen dürfen. An jedem Haltepunkt ist zudem angezeigt, welche Zielhaltestellen mit einem Kurzstrecken-Ticket erreichbar sind. Auch die Zehnertickets bleiben in allen Preisstufen gleich teuer.

Deutlich mehr müssen erwachsene Kunden künftig allerdings für das Einzelticket bezahlen. Dieses wird im gesamten Verbund in den Preisstufen A und B um zehn Cent angehoben. Die ursprünglich diskutierte Variante, nur in den großen Städten mit der Tarifzone A3 die Preise anzuheben, ist damit offenbar vom Tisch. "Genau das ist der Punkt, an dem es für die ländlichen Regionen eben nicht gerechter wird", sagt Ebbers. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass in den vorangegangenen Jahren die Preise für das Einzelticket nicht verändert wurden. "Umgerechnet auf drei Jahre ist ein Plus von zehn Cent also in Ordnung." In der Preisstufe C steigt der Ticketpreis um 30 Cent und in D um 40 Cent.

Mit dem VRR-Ticket in die Niederlande

Vorteile haben Kunden im grenznahen Raum, wenn spätestens ab Sommer 2017 die Strecke von Emmerich nach Arnheim fertiggestellt ist. Dann können die Kunden mit ihrem VRR-Ticket auch in die Niederlande fahren.

Zudem plant der VRR ein neues Angebot für Azubis. Für diese soll es mit einem etwas teureren YoungTicketPlus möglich sein, im gesamten VRR-Tarifbereich unterwegs zu sein. Das neue Angebot soll voraussichtlich zu Beginn des Ausbildungsjahrs im August 2017 an den Start gehen.

Außerdem fürs kommende Jahr geplant ist der Testlauf für den Smartphone-Tarif, der kilometergenau abrechnet, wie weit der Kunden gefahren ist. "Ziel des Verbundes ist es, den Kunden auch ohne Tarifkenntnisse ein einfaches Bus und Bahnfahren anzubieten", so VRR-Vorstand José Luis Castrillo.

(maxi)
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