A40 bei Duisburg Und täglich grüßt der Brückenstau

Duisburg · Die Sperrung der A-40-Rheinbrücke bei Duisburg für Lkw kostet die Fahrer nicht nur Nerven. Sie müssen Umwege in Kauf nehmen, die zwar nicht viele Kilometer kosten, aber Zeit - und damit Geld. Unterwegs mit einem Fahrer.

 Andreas Hilgers fährt mit seinem 40-Tonner von Duisburg über die A 40 in Richtung Venlo. Er begutachtet skeptisch den Stau auf der Gegenfahrbahn. Lkw über 3,5 Tonnen müssen an der Ausfahrt Rheinhausen die Autobahn verlassen, weil die Brücke für sie in Richtung Essen gesperrt ist.

Andreas Hilgers fährt mit seinem 40-Tonner von Duisburg über die A 40 in Richtung Venlo. Er begutachtet skeptisch den Stau auf der Gegenfahrbahn. Lkw über 3,5 Tonnen müssen an der Ausfahrt Rheinhausen die Autobahn verlassen, weil die Brücke für sie in Richtung Essen gesperrt ist.

Foto: Christoph Reichwein

Es ist 15.18 Uhr, der Nachmittag ist sonnig, das Thermometer zeigt 20 Grad an. An so einem Tag könnte man sich im Biergarten aufhalten oder in der Eisdiele. Nicht Andreas Hilgers. Der 30-Jährige ist seit Stunden unterwegs und wird die nächsten im Stau verbringen. Das weiß er, als er hinters Steuer seines Lkw steigt. Denn seine Route mit dem voll beladenen 40-Tonner führt ihn über die A 40-Rheinbrücke Neuenkamp und zurück durch die Stadt. Noch zwei Wochen ist die Brücke bei Duisburg in Richtung Essen für Lkw mit einem Gewicht von über 3,5 Tonnen gesperrt. Ein Kraftakt für Berufsfahrer wie Hilgers, denen Termindruck und Zusatzkosten im Nacken sitzen.

Sein Weg führt Hilgers, Mitgesellschafter der BlueStar Cargo GmbH, gestern von einem Autohof in Duisburg-Kaßlerfeld auf die A 40 in Richtung Venlo. Kurz darauf fährt er über die Brücke, begutachtet skeptisch die Gegenfahrrichtung. Auf der anderen Seite bildet sich schon ein Stau. "Hoffentlich bekommen wir das nicht zu spüren." Er will zeigen, wie sich der Umweg aufgrund der Sperrung der Brücke für Lkw auf seine Arbeit auswirkt, und nimmt die Ausfahrt Rheinhausen. So weit, so gut. Etwa zehn Minuten hat es bis hierhin gedauert. Der Rückweg jedoch wird den 30-Jährigen eine Stunde kosten. Der Lastwagen schleppt sich im Schritttempo durch Rheinhausen. Stop-and-go. Hilgers ist seit 5 Uhr unterwegs. Wann er Feierabend machen kann, hängt davon ab, wie gut er vorankommt. Am Vortag dauerte seine Schicht bis 19.50 Uhr. "Könnten wir über die Brücke fahren, wären wir längst zurück. Aber so dauert es."

Seit die Schweißarbeiten an der A 40-Brücke begonnen haben, ist die Route für die Spediteure ein rotes Tuch. "Wir versuchen, die Route nach Möglichkeit abzulehnen, aber das klappt nicht immer", sagt Udo Stern, Geschäftsführer der BlueStar Cargo GmbH. "Bekommt man sie von den Containerterminals zugeteilt, wird der Tag länger, die Kosten steigen, man bekommt weniger Container gefahren." Allein der Spritverbrauch geht ins Portemonnaie - der Lkw frisst 30 Liter. Rund acht Kilometer Umweg im Stau machen sich da schnell bemerkbar. Drei Container könnte jeder Fahrer fahren. Führt die Route vorbei an gesperrten Brücken wie in Duisburg oder Leverkusen, ist mehr als ein Container am Tag nicht machbar.

Und ein Ende der Zeit der maroden Brücken ist nicht absehbar. Sobald die Fahrtrichtung Essen frei ist, wird sie in Richtung Venlo gesperrt. "In NRW gibt es so viele Brücken, viele stammen aus den 70er Jahren. Auch an denen werden sicher Schäden festgestellt, sobald sie kontrolliert werden", sagt Stern. "Davon werden wir noch lange etwas haben."

Duisburg: Die Sperrung der A40-Brücke
12 Bilder

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Täglich bis zu 500 Kilometer fährt Hilgers fünfmal die Woche, seit neun Jahren. Den Job liebt er noch immer. Aber der war mal einfacher. "Unter den Fahrern munkelt man, dass sie die Rheinbrücke für uns bald komplett dichtmachen werden wie die A 1-Brücke in Leverkusen", sagt er. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek vertrauen sie nicht mehr. Etwa beim Neubau der A 40-Brücke. Die soll bis 2026 fertig sein. "Groschek haut bei jeder Konferenz ein Jahr hinten ran", sagt Stern. "Wir werden an der Nase herumgeführt."

Spezialgruppe kontrolliert an A1-Rheinbrücke
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Spezialgruppe kontrolliert an A1-Rheinbrücke

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Foto: irz

Stern, der unkonventionelle Lösungen mag - kürzlich schickte er einen Lkw per Fähre über den Rhein -, fordert drastisch verkürzte Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren, damit marode Brücken nicht langfristig den Verkehr ausbremsen. "Die neue Brückengeneration muss für Gigaliner ausgelegt sein. Wir brauchen eine Bautechnik in Modulbauweise, damit nicht jede Brücke aufwendig individuell geplant und gebaut wird."

(RP)
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