Kölner Trampolinhalle im Test Der Hype ums Hüpfen

Köln · In Nordrhein-Westfalen eröffnen derzeit reihenweise Trampolinhallen. Unsere Autorin geht dem Sport-Trend auf den Grund und war im neuen Jump House in Köln-Ossendorf Trampolinspringen.

Mein erster Salto endet als Purzelbaum auf dem Luftkissen. Ich bin gehüpft und gehüpft und gehüpft. Und habe mich im letzten Moment doch nicht so richtig getraut. So ein Trampolin schleudert einen ziemlich hoch in die Luft, und es gehört Mut dazu, sich ganz oben zu drehen. Ich teste den Jump Park in Köln, eine dieser Trampolinhallen, die im Moment überall aus dem Boden sprießen. Woher kommt der plötzliche Hype ums Hüpfen?

Denn auch in NRW eröffnen reihenweise Hallen. In Essen, Duisburg und seit Anfang Oktober auch in Köln gibt es bereits Trampolinparks, an diesem Wochenende eröffnet das Superfly in Dortmund. Bis Ende des Jahres soll auch in Oberhausen, Moers und Düsseldorf eröffnet werden, und auch fürs kommende Jahr planen die verschiedenen Anbieter bereits neue Hallen. "Angefangen hat das Ganze 2004 in Las Vegas", weiß Isabel Albrecht vom Jump House. In den USA gebe es inzwischen über 500 Parks.

Eine Stunde Springen kostet in Köln 12 Euro plus einmalig 2,50 Euro für spezielle Stopper-Socken mit Gummibesatz, die man behalten darf. Schuhe sind hier nicht erlaubt. Die Preise in den anderen Trampolinhallen sind ähnlich. In der rund 4000 Quadratmeter großen Halle in Köln-Ossendorf hat eine Firma früher ihre Kofferproduktion gelagert, dann stand sie leer. Jetzt springe ich mich hier auf einer großen Fläche mit vielen, kleinen Trampolinen warm.

Nach wenigen Sprüngen muss ich grinsen. Einfach hoch und runter hüpfen, das allein macht verdammt viel Spaß. So muss es sich für Kinder anfühlen, wenn ihre Eltern sie in die Luft schmeißen. Ein kleines Kribbeln im Bauch, ein Glücksgefühl im Kopf. Nur muss man hier die Arbeit selbst machen.

Und das bekomme ich zu spüren: Nach nur fünf Minuten bin ich völlig aus der Puste. Bin ich wirklich so unsportlich? Nein, meint Axel Kupfer. Er trainiert an der Deutschen Sporthochschule in Köln Geräteturner und sagt: "Fünf Minuten Springen sind schon eine sehr lange Belastungszeit." Die Profis machen im Training schon nach einer Minute eine kleine Pause. Kupfer rät: Man sollte langsam anfangen, viele Pausen machen und auf die Körperhaltung achten. "Man sollte zum Beispiel beim Springen kein Hohlkreuz machen, das kann schädlich sein", sagt er. Generell wäre es besser, wenn es in den Hallen eine methodische Einführung gäbe. "Aber das sind ja eher Freizeitparks", sagt Kupfer.

In der Halle sieht man einen weiteren Grund für den Hype: Am Springen haben alle Altersklassen Spaß, Eltern springen neben Kindern und Jugendlichen. "Viele wollen einfach was mit Freunden unternehmen", sagt Albrecht vom Jump House. Und dann gibt es noch die "Feierabendspringer". Die sind um die 35 Jahre alt und kommen nach der Arbeit in die Halle. "Für viele ist das ein Ersatz zum Fitnessstudio", sagt sie. Und wirklich, es ist wahnsinnig anstrengend. Wer zum ersten Mal Springen geht, für den reicht sicher die Stundenkarte.

In meiner Stunde "Sprungzeit" kann ich kaum alles ausprobieren: Das Völkerballspiel, das man im Hüpfen spielt. Den NBA-hohen Basketballkorb, den hier auch Normalsterbliche per Trampolin gerade so erreichen können. Lange Sprungbahnen, die mit einem schrägen Trampolin an der Wand enden. Oder den sogenannten Survival Jump, eine kleine, runde Arena, in der die Teilnehmer auf wackeligen Podesten stehen und über rotierende Polsterarme springen müssen. Wer hinfällt, ist raus. Eine Sache steht aber noch auf meiner Liste: der Salto. Also noch mal von vorne. Hüpfen, hüpfen, hüpfen, Sprung! Dieses Mal drehe ich mich in der Luft — und lande sicher auf meinen Füßen.

(mre)
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