Aufsichtsrat in Essen Thyssenkrupp prüft neue Anlage

Essen · In der Stahlsparte von Thyssenkrupp herrscht angesichts einer ungewissen Zukunft viel Unruhe in der Belegschaft. Bei einer Sitzung des Stahl-Aufsichtsrats steht ein geplantes Sparprogramm auf der Tagesordnung. Beschlüsse wurden jedoch nicht erwartet.

 Das Stahlwerk von Thyssenkrupp in Duisburg bei Nacht

Das Stahlwerk von Thyssenkrupp in Duisburg bei Nacht

Foto: rtr, MR/YH/CLA

Mitten in den Protesten gegen massive Einschnitte in der Stahlsparte stellt Thyssenkrupp eine neue Anlage zur Oberflächenveredlung in Nordrhein-Westfalen in Aussicht. Es gehe um die Errichtung eines Werksteils zur Feuerbeschichtung von Stahlblechen für die Autoindustrie an einem bestehenden Standort, bestätigte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. Zuvor hatte die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" darüber berichtet.

Stahlchef Andreas Goss hatte dem Blatt gesagt: "Wir prüfen gerade, ob und wo diese neue Anlage entstehen könnte. Dabei geht es um eine Investition in dreistelliger Millionenhöhe, die Arbeitsplätze schaffen würde." Die Nachfrage der Autoindustrie nach solchen verzinkten Blechen sei derzeit hoch. Als mögliche Standorte kommen nach Angaben des Sprechers vor allem Duisburg und Dortmund in Frage.
Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Bei einer Sitzung des Aufsichtsrats der Stahlsparte stand am Donnerstag die Beratung über ein von dem Unternehmen vorgelegtes Sparprogramm auf der Tagesordnung. Durch die geplanten Einsparungen von rund 500 Millionen Euro befürchten Betriebsräte und IG Metall massive Einschnitte und den Abbau von bis zu 4000 Arbeitsplätzen. Das Unternehmen hat diese Zahl jedoch zurückgewiesen. Mit Beschlüssen wird nicht gerechnet.

Für Befürchtungen sorgt auch eine mögliche Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata, über die bereits seit Monaten verhandelt wird.
Während Betriebsräte und Gewerkschaft einen solchen Zusammenschluss mit Nachdruck ablehnen, äußerte der Thyssenkrupp-Stahlchef die Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung. "Alles andere passt auch nicht zur Unternehmenskultur", sagte Goss der Zeitung. Bei einer Demonstration in Duisburg hatten in dieser Woche rund 7500 Stahlkocher für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.

(lnw)
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