Studie der EKD Stimmung zur Flüchtlingssituation seit Herbst 2015 stabil

Bonn · Die Haltung der Deutschen in der Flüchtlingsfrage ist seit November 2015 stabil. Das belegt eine repräsentative Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts (SI) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die am Freitag in Bonn vorgestellt wurde.

 Flüchtlinge vor einer Notunterkunft (Archivbild vom 27. Oktober 2016).

Flüchtlinge vor einer Notunterkunft (Archivbild vom 27. Oktober 2016).

Foto: dpa, awe jai cul bsc

Von einem Kippen der Stimmung könne keine Rede sein, sagte die Leiterin der Studie, Petra-Angela Ahrens. Demnach überwiegt in Westdeutschland die Zuversicht, dass Deutschland die Herausforderungen der Migration bewältigt. In Ostdeutschland sind die Menschen grundsätzlich eher skeptisch. Zwischen November 2015 und April 2017 hat das SI jeweils fünf Befragungen durchgeführt. Die Sozialwissenschaftler haben auch untersucht, inwiefern positive Erwartungen oder Sorgen die Haltung zur Flüchtlingssituation beeinflussen. Dabei zeigt sich deutlich, dass positive Kontakte mit Geflüchteten die Einschätzung unmittelbar positiv verändern. Wer sich indes, Sorgen wegen einer unkontrollierten Zuwanderung, finanziellen Einsparungen in anderen Bereichen und wegen einer möglichen Dominanz der muslimischen Kultur macht, bewertet die Situation eher negativ.

In der jüngsten Befragung von April zeigt sich, dass Differenzierung bei den Themen "Abschiebung" entscheidend ist. 39 Prozent gaben an, in jedem Fall für eine Abschiebung zu sein. Wurde anschließend nachgefragt, sprechen sich von diesen 39 Prozent nur noch knapp die Hälfte dafür aus, Asylbewerber zu dulden, wenn ihre Familienangehörigen in Deutschland bleiben dürfen. Sogar 75 Prozent sprechen sich gegen eine Abschiebung aus, wenn der Asylbewerber bereits seit mehreren Jahren in Deutschland lebt und gut integriert sind.

Der Vorsitzende der EKD-Kammer für Migration und Integration und rheinische Präses Manfred Rekowski stellte begleitend ein Grundsatzprogramm der EKD zur Haltung der Kirche in der Flüchtlingsfrage vor. Die Nächstenliebe sei wie das säkulare Pendant zur Menschenwürde. Sie sei aus christlicher Sicht der Maßstab, an dem sich Politik messen lassen müsste. So lehnt die EKD etwa Abschiebungen nach Afghanistan ab und setzt sich für den Familiennachzug für Flüchtlinge ein.

(heif)
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