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Stichwahl in Essen Grünen-Wähler sind wohl das Zünglein an der Waage

Essen · In Essen wird mit Spannung das Ergebnis der OB-Stichwahl zwischen Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) und Herausforderer Thomas Kufen (CDU) erwartet. Entscheidend wird wohl sein, für welchen der beiden Kandidaten sich die Grünen-Wähler entscheiden. Unser Reporter berichtet aus einem Essener Wahllokal.

Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD, l.) und Herausforderer Thomas Kufen (CDU) treten in Essen gegeneinander an.

Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD, l.) und Herausforderer Thomas Kufen (CDU) treten in Essen gegeneinander an.

Foto: dpa, rwe

Im Wahllokal hier im Essener Süden treffe ich einen Lehrer, dem man die grüne Einstellung schon an den relativ langen Haaren ansieht. "Nun jetzt habe ich das erste Mal in meinem Leben wie wohl viele das Kreuz bei denen gemacht", sagt er. Gemeint ist, da es es nur einen Kandidaten von SPD und einen von der CDU gibt, dass offensichtlich viele Grüne den CDU-Kandidaten Thomas Kufen wählen.

Falls sich wirklich viele grüne Anhänger so entscheiden, ist die Wahl bei strahlendem Sonnenschein gelaufen: Schon im ersten Wahlgang lag Kufen mit 42,5 Prozent deutlich vor Amtsinhaber Reinhard Paß mit 33,4 Prozent. Eine Kandidatin der Grünen hatte 7,5 Prozent. Die Grünen hatten indirekt zur Wahl von Kufen aufgerufen - ihr Fraktionschef im Landtag, der in Essen lebende, Mehrdad Mostofizadeh, hatte sich in einem Interview der örtlichen WAZ zu Kufen bekannt.

Gehen die grünen Stimmen nun auch nur zum Teil an Kufen, steht das Ergebnis fest.

Noch wichtiger wird aber sein, ob es bei der sehr niedrigen und innerhalb der Stadt ungleichen Wahlbeteiligung bleibt: Rein von der Sympathie aller Bürger her würde die SPD nämlich fast jede Wahl in ihrer langjährigen Hochburg Essen gewinnen. Aber weil schon vor zwei Wochen im wohlhabenden Süden rund um den Baldeneysee die Wahlbeteiliung oft bei mehr als 40 Prozent lag, aber im weniger wohlhabenden Norden mit hoher SPD-Affinität oft unter 20 Prozent, gibt dies Kufen weiteren Schub: Da wo eher Wähler der CDU und teilweise der Grünen wählen, geben viele Menschen ihre Stimmen ab - Kufen hatte in sehr großen Teilen des Südens mehr als 50 Prozent schon im ersten Wahlgang, die Grünen oft mehr als zehn Prozent.

Doch da, wo die SPD viele Stimmen zu erwarten hätte, bleiben überdurchschnittlich viele Bürger zu Hause, weil Reinhard Paß wenige Bürger mitreißt und eher als Bürokrat denn als mitreißender Bürgermeister gilt. Und da am Ende die absolute Zahl der Stimmen zählt und nicht die relative Stärke in einzelnen Stadtteilen, entscheidet die Wahlabstinenz in den SPD-Stadtteilen wohl die Wahl insgesamt. "Es sieht schlecht aus", sagte am Freitag ein wichtiger Mitarbeiter der Landesregierung mit guten Kenntnissen über Essen zu unserer Redaktion.

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