Polizei sucht mit Phantombild Diebe stehlen Würselner Künstler Schmuckstücke

Würselen/Mönchengladbach · Bislang unbekannte Täter haben Goldschmied und Metallbildhauer Albert Sous zahlreiche Kunstgegenstände und Schmuckstücke gestohlen. Der 82-jährige Künstler ist immer noch fassungslos. Eine Spur führt nach Mönchengladbach.

 Mit diesem Phantombild sucht die Polizei nach einem der Täter.

Mit diesem Phantombild sucht die Polizei nach einem der Täter.

Foto: Polizei Aachen

Das Heim von Künstler Albert Sous ist bekannt als "das Haus der offenen Tür". Das erzählt der Künstler im Gespräch mit unserer Redaktion. "Bei uns war jeder willkommen, wir haben gerne auch zu Hause Sammelstücke gezeigt", sagt der 82-Jährige. Es war am Dienstag, 7. November, um 10.30 Uhr morgens, als ihm das zum Verhängnis wurde.

Drei Männer klingelten bei dem Künstler aus Würselen. Sie traten ein, unterhielten sich und verschwanden wieder. Kurze Zeit später fehlten dem 82-Jährigen einige wertvolle Kunstwerke. Die Polizei bezifferte den Wert der Stücke auf mehr als 300.000 Euro. Doch dieser Tag war nicht der erste, an dem Sous den mutmaßlichen Dieben begegnete: "Zwei der Männer waren bereits eine Woche vorher an meinem Haus und wollten Kunstwerke kaufen", sagt der 82-Jährige. Da habe er den Männern aber gesagt, dass er aktuell keine Kunst verkaufe, da er gerade an seiner Autobiografie schreibe. "Ich dachte eigentlich, damit wäre die Sache erledigt gewesen", sagt Sous.

Doch das war es nicht. Am besagten Dienstag kamen die Männer mit einem weiteren, unbekannten Mann zurück zu dem Haus des Künstlers. Sous erinnert sich noch gut an den Moment. "Die wollten unbedingt einige Stücke kaufen, sie sagten, gleich würde auch ein Lkw kommen, um die Skulpturen zu transportieren." Seine Frau habe den Männern noch Kaffee gemacht. Was sich dem 82-Jährigen an diesem Morgen bot, habe einem Theaterstück geglichen, sagt er. "Was die uns erzählt haben und wie das Gespräch ablief - nie im Traum hätten wir daran gedacht, was die wirklich vorhaben."

Laut Polizei nutzten die mutmaßlichen Diebe einen Moment, in dem der Künstler kurz den Raum verließ. Als er zurückkam, waren sie weg. "Erst dann haben wir gemerkt, was die alles gestohlen haben", sagt Sous immer noch fassungslos. Unter dem Diebesgut befinden sich laut dem Künstler besondere Arbeiten und Sammlungen aus seiner 67-jährigen Tätigkeit als Goldschmied und Metallbildhauer. "Da waren Stücke bei, die wir bereits unseren Kindern geschenkt haben", sagt Sous. Auch der Staatspreis NRW für Goldschmiedekunst von 1987 ist weg. Sous hat in seiner Tätigkeit als Künstler bereits zahlreiche Skulpturen und Monumente geschaffen, die öffentlich zugänglich sind.

Die mutmaßlichen Täter flüchteten laut Polizei mit einem grauen Bulli oder Kastenwagen mit Mönchengladbacher Kennzeichen. Dass die wertvollen Stücke bei Sous zu Hause aufbewahrt wurden, ist eine Ausnahme gewesen. "Eigentlich liegen sie immer sicher im Tresor in Aachen", sagt Sous. Mittlerweile habe er dort alle Kunststücke und Wertgegenstände verschlossen.

Große Hoffnung, die Kunststücke wieder zu bekommen, hat Sous nicht. "Denen geht es doch gar nicht um die Fertigung der Stücke oder um die Steine. Das wird alles sofort eingeschmolzen", sagt er. Ihm sei aber wichtig, dass die Täter gefunden werden. Vor allem seine Frau habe die Tat sehr mitgenommen. "Wir sind aber trotzdem froh, dass uns nichts passiert ist", sagt Sous.

Laut Polizei hat der mutmaßliche Haupttäter ein auffälliges schwarzes Tattoo im Nacken, vermutlich ein Name. Auffällig ist laut Polizei auch die Statur des Mannes: Er ist sehr korpulent und trägt eine Glatze. Er wird auf 45 bis 55 Jahre geschätzt, war komplett schwarz gekleidet und sprach mit niederrheinischem Akzent.

Besonders frech in dem Fall ist, dass eine Woche, nachdem die Tat passiert war, zwei Männer in Polizeiuniform bei Sous klingelten und behaupteten, der Täter sei gefasst. "Von unseren Beamten war das jedoch niemand", sagt ein Sprecher der Polizei. "Wir gehen davon aus, dass es sich bei den Männern um Mitglieder der Tätergruppe handelt und sie vermutlich schauen wollten, ob dort noch etwas zu stehlen ist", sagt der Sprecher. Den falschen Polizisten habe Sous aber auch gleich wahrheitsgemäß gesagt, dass er keine Kunststücke mehr im Haus habe.

Die Kripo Aachen nimmt Hinweise zu dem Fall entgegen. Telefon: 0241 9577 31301 oder 0241 9577 34210.

In seiner Autobiografie will Sous das Erlebte niederschreiben. Es soll im letzten Kapitel des Buches Platz finden, unter der Überschrift: "Das Haus der offenen Tür".

(skr)
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