Sicherheit in NRW Mehr Polizei und Kontrollen bei Großveranstaltungen

Düsseldorf · In NRW herrschen seit den Anschlägen der vergangenen Wochen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen bei Veranstaltungen. Es gibt strenge Kontrollen für die Besucher. Die Polizei rückt mit Verstärkung an. Wir geben einen Überblick über Maßnahmen bei Festivals und Events.

 Aufgrund der angespannten Sicherheitslage will die Polizei auf Großveranstaltungen in NRW in den nächsten Wochen stärker präsent sein.

Aufgrund der angespannten Sicherheitslage will die Polizei auf Großveranstaltungen in NRW in den nächsten Wochen stärker präsent sein.

Foto: Bretz Andreas

Nach den Worten von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) ist die Sicherheitslage auch in Nordrhein-Westfalen "unverändert angespannt". Wo erforderlich, werde die Polizeipräsenz jetzt nochmals verstärkt. "Gerade bei den bevorstehenden Großveranstaltungen wird man deshalb mehr Beamtinnen und Beamte sehen", kündigte Jäger an. Das betrifft auch zahlreiche Veranstaltungen in der Region.

Juicy Beats in Dortmund: Im Westfalenpark verstärken Polizei und Veranstalter am Wochenende die Sicherheitsvorkehrungen. In Spitzenzeiten will der Veranstalter 250 Sicherheitskräfte aufbieten. An den Eingängen werden Besucher und vor allem Rucksäcke kontrolliert. Die Polizei verstärkt ebenfalls die Maßnahmen, verrät aber keine Einzelheiten. "Obwohl es keinerlei Hinweise für konkret geplante Straftaten für dieses Festival gibt, haben wir uns dafür entschieden, den Kräfteansatz für das Wochenende noch einmal zu erhöhen", sagte ein Polizeisprecher. Das Festival ist ausverkauft. Am Freitag und Samstag werden insgesamt 50.000 Besucher erwartet.

Eier mit Speck in Viersen: 4500 Besucher aus Deutschland und dem naheliegenden Ausland erwarten die Veranstalter zur 11. Auflage des Musikfestivals "Eier mit Speck" an diesem Wochenende in Viersen. Wie die Polizei mitteilte, stehe man bezüglich des Sicherheitskonzepts in engem Kontakt mit den Organisatoren. Es gebe entsprechende Einsatzkonzepte und regelmäßige Treffen. "Die Polizei trifft alle geeigneten Maßnahmen, um ein Risiko für die Besucher solcher Festivitäten weitgehend zu minimieren. Eine völlige Sicherheit kann allerdings niemand garantieren", schreibt die Polizei. Zudem sei man mit "an die Lage angepassten Kräften vor Ort". Bürger hatten die Polizei zuvor um eine Einschätzung der Sicherheitslage gebeten. Der Veranstalter will 80 Sicherheitskräfte einsetzen und Rucksäcke sowieTaschen intensiv kontrollieren.

Bierbörse in Leverkusen-Opladen: Auch die 30. Bierbörse wird vom 11. bis zum 15. August mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Das bestätigte die Polizei Köln/Leverkusen. Offenbar will die Polizei das Festgelände ähnlich sichern wie zuletzt die Kölner Lichter: An den Zugängen könnten gepanzerte Fahrzeuge positioniert werden, um zu verhindern, dass Unbefugte auf das Gelände gelangen. Auch die Außengrenzen des Veranstaltungsgeländes sollen gesichert werden, damit kein Fahrzeug hindurchbrechen kann. Große Taschen, Rucksäcke und Taschenmesser sind verboten. Je nach Wetterlage besuchen bis zu 200.000 Menschen die Opladener Bierbörse.

Haldern Pop in Rees: Die Veranstalter des Haldern Pop Musikfestivals, das vom 11. bis 13. August in Rees-Haldern stattfinden soll, arbeiten derzeit noch an ihrem Sicherheitskonzept. Man stehe dabei in intensivem Austausch mit dem Ordnungsamt und der Polizeibehörde, hieß es. Bei dem Open-Air-Festival könnte es ein Rucksackverbot geben. Zumindest werde diese Möglichkeit geprüft, sagte Polizeisprecher Michael Ermers. Ein grundsätzliches Taschenverbot sei aber noch nicht erlassen worden. "Solche Dinge werden in Absprache mit dem jeweiligen Veranstalter geregelt", erklärt Ermers. Generell sei die Polizeipräsenz bei Festivals bereits erhöht worden. "Die allgemeine Sicherheitslage ist verschärft, aber uns liegen keine konkreten Hinweise auf Pläne für einen Anschlag im Kreis Kleve vor", sagte der Polizeisprecher. Gleichwohl müsse man angesichts der momentane Lage sehr wachsam sein. Zu dem Musikfestival kommen um die 7000 Besucher.

Electrisize in Erkelenz: Am 12. und 13. August findet in Erkelenz das Elektro-Musikfestival "Electrisize" in Erkelenz statt. Die rund 10.000 erwarteten Besucher an beiden Festivaltagen müssen sich auf verschärfte Einlasskontrollen einstellen. Nach Angaben des Veranstalters Raphael Meyersieck habe man "die Einsatzschleusen so umstrukturiert", dass jeder Besucher einzeln kontrolliert werden kann. "Aber das ist auch die einzige Änderung", sagt der Veranstalter. Taschen und Rucksäcke sollen nicht verboten und dürfen mitgebracht werden, sollen aber ebenfalls intensiv kontrolliert werden. 70 Sicherheitsleute sind im Einsatz.

Echt.Scharf.Solingen: Bei der Sommerparty in Solingen vom 12. bis 14. August wird die Polizei verstärkt Präsenz zeigen. Im Moment lägen den Behörden keine Hinweise auf konkrete Aktionen extremistischer Kräfte in der Region vor. Dennoch bestehe auch für das Bergische Land die "allgemeine Gefahrenlage", so dass man sich entschieden habe, die Mannstärke im Rahmen der Einsatzplanung für die Großveranstaltungen in der Solinger City "moderat" anzupassen. "Wir werden als Polizei sichtbar sein", kündigte der Sprecher an. Darüber hinaus ermitteln die Beamten der zuständigen Kommissariate verdeckt — um eventuelle Gefahren möglichst schon im Vorfeld zu erkennen. Die Verantwortlichen von Echt.Scharf.Solingen gehen davon aus, dass die Sommerparty wie geplant und ohne Störungen über die Bühne gehen wird. Man werde die Besucher aber bitten, von Verhaltensweisen Abstand zu nehmen, die Irritationen auslösen könnten, teilte der Veranstalter mit. Zum Topact der Sommerparty, dem Auftritt von "Guildo Horn & den orthopädischen Strümpfen" werden am 13. August mehrere Tausend Fans erwartet.

Geldernsein-Fest: Im Kreis Kleve stehen in den kommenden Wochen außerdem das in Geldernsein-Fest, die Q-Base in Weeze und eine große DJ-Party im Wunderland Kalkar an. "Die Sicherheitskonzepte für diese Veranstaltungen sind noch in Arbeit", sagte Polizeisprecher Michael Ermers.

Schützenfest in Neuss: Das Sicherheitskonzept für das Schützenfest vom 26. bis 30. August wird derzeit vom Neusser Bürgerschützenverein erarbeitet. Dass die Maßnahmen an die aktuelle Lage angepasst werden, ist laut Stadtsprecher Peter Fischer seit Jahren gängige Praxis. "Wir haben die aktuellen Entwicklungen im Blick", sagt er. Auch die Polizei wird in die Erarbeitung des Konzeptes einbezogen. "Die Polizei wird vor Ort die Abläufe unterstützen, und zwar mit uniformierten Kräften und auch Kollegen in Zivil", sagte Polizeisprecherin Daniela Dässel. Derzeit gebe es aber keine Anhaltspunkte für eine angespannte Sicherheitslage beim Schützenfest, sagte Dässel weiter. Kurzfristig vor der Veranstaltung werde die Lage aber aktuell noch einmal geprüft.

Duisburger Stadtfest: Beim fünften Duisburger Stadtfest werden bis Sonntag, 31. August, jeden Tag Tausende Besucher in der Innenstadt erwartet. Unter anderem werden der Ex-Genesis-Musiker Ray Wilson und der Comedian Markus Krebs auftreten. Die Polizei teilte mit, dass sie ihr Sicherheitskonzept wie immer bei Großveranstaltungen nach der aktuellen Situation ausrichte.

(lsa/rent/sb/sef/top)
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