Schulstart in NRW Zum ersten Mal in der ersten Klasse

Haan · Anna-Lisa Daldorf übernimmt erstmals ein erstes Schuljahr. Sophie Klingen wird diese Klasse besuchen. Aufgeregt sind beide – die Lehrerin und die Schülerin berichten.

 Anna-Lisa Daldorf und Sophie Klingen starten gemeinsam in der 1a an der Grundschule Bollenberg — die eine als Lehrerin, die andere als i-Dötzchen.

Anna-Lisa Daldorf und Sophie Klingen starten gemeinsam in der 1a an der Grundschule Bollenberg — die eine als Lehrerin, die andere als i-Dötzchen.

Foto: Matzerath

Anna-Lisa Daldorf übernimmt erstmals ein erstes Schuljahr. Sophie Klingen wird diese Klasse besuchen. Aufgeregt sind beide — die Lehrerin und die Schülerin berichten.

Natürlich sind da diese Gedanken: Hoffentlich sind die Kinder alle nett. Hoffentlich haben wir viel Spaß. Hoffentlich kriege ich das alles hin. Die künftige Klasse 1a der Haaner Grundschule Bollenberg ist für Anna-Lisa Daldorf ein großes Abenteuer — und für Sophie Klingen auch. Für die eine beginnt die Zeit als Klassenlehrerin. Für die andere die Zeit als i-Dötzchen — genau wie für rund 151.000 andere Erstklässler auch, die in den kommenden Tagen in den Schulalltag starten. Was geht einer Lehrerin vor dem Schulstart durch den Kopf? Und was einer Schülerin? Florian Rinke hat die beiden in ihrem künftigen Klassenraum besucht — und die Gespräche protokolliert.

Anna-Lisa Daldorf (27), Lehrerin:

"Dass ich eine erste Klasse übernehmen würde, war ein paar Wochen vor den Sommerferien klar. Ich habe mich total darüber gefreut; einerseits, weil ich nun eine eigene Klasse bekomme, andererseits auch über das Vertrauen der Kollegen. Ich bin nämlich erst seit Mai an der Grundschule Bollenberg. Vorher habe ich mein Referendariat in Hilden gemacht.

Eine eigene Klasse zu haben, ist etwas ganz Besonderes. Man baut zu den Kindern eine noch viel engere Bindung auf. Und sicherlich werden wir in den nächsten vier Jahren auch viele lustige und schöne Momente zusammen erleben. Darauf freue ich mich schon sehr.

Ich bin gespannt, wie die ersten Tage in der 1a so laufen - und natürlich darauf, wie die Kinder so sind. Wir hatten zwar schon eine Schnupperstunde, aber so richtig lernt man sich ja erst in den nächsten Wochen kennen. Insgesamt werden es 24 Kinder sein. Das ist eine Größe, mit der man gut arbeiten kann. Zumal in vielen Stunden ja auch noch eine Erzieherin im Unterricht dabei ist.

Am Donnerstag fangen wir aber erstmal ganz locker an: Da gibt es eine Begrüßungsfeier, die Kinder lernen den Klassenraum und ihre Schulpaten kennen und können dann noch mit den Eltern und Großeltern Fotos machen. Und die Schultüte gibt es natürlich auch.

So eine Feier ist für alle immer etwas Besonderes. Ich werde deshalb auch heute noch mal sicherheitshalber die Begrüßungslieder mit den jetzigen Zweitklässlern üben. Sicher ist sicher.

Nervös bin ich eigentlich nicht, auch wenn vieles für mich neu sein wird. An meiner alten Schule haben wir zum Beispiel mit anderen Schulbüchern gearbeitet. Inhaltlich ähnelt sich zwar vieles, schließlich lernen alle Kinder die Zahlen und das Alphabet. Trotzdem musste ich mich natürlich in die neuen Lernmaterialien erstmal einarbeiten.

In den Schulferien habe ich auch schon mal fleißig Materialien ausgedruckt und laminiert. Die Kinder bringen zwar auch einige Sachen mit, aber um Bücher für die Leseecke oder die Materialien für die Freiarbeit habe ich mich gekümmert.

In den vergangenen Wochen war ich deshalb auch mehrmals in der Schule, um das Klassenzimmer einzurichten und zu dekorieren. Ich bin in den Ferien auch noch privat umgezogen - da war das Ein- und Auspacken von Kisten fast schon Routine. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht. Es soll ja alles gemütlich sein, wenn die Kinder kommen. Der Affe, der bei uns in der Klasse auf den Bildern an der Wand ist, ist Emil, unser Klassentier. Der freut sich auch schon auf die Kinder."

Sophie Klingen (5), Schülerin:

"Eigentlich darf ich noch gar nicht wissen, wie meine Schultüte aussieht. Ich habe aber zufällig bei meiner Uroma ein Bild auf dem Handy gesehen. Die Schultüte ist rot, aber auch ein bisschen bunt. Sie ist sehr schön.

Ich freue mich schon sehr auf die Schule, besonders auf die anderen Kinder. Meine beste Freundin Chiara kommt auch mit mir in die Affen-Klasse. Ich kenne auch schon viele andere, die in meine Klasse gehen werden. Ein paar Kinder kenne ich noch aus dem Kindergarten, andere habe ich in den Ferien bei der Betreuung kennengelernt. Die war in dem Kindergarten, der neben meiner Grundschule ist.

Mit den Kindern habe ich ganz viel gespielt in den Ferien. Wir sind zum Beispiel Roller gefahren, haben gemalt oder sind auf dem Spielplatz auf der Ritterburg und der Kletterspinne gewesen. Ich mag Sport sehr gerne. Ich kann auch schon mit dem Fahrrad ohne Stützräder fahren. Sport ist bestimmt mein Lieblingsfach in der Schule, aber Deutsch mag ich auch. In der zweiten Klasse gehen wir dann schwimmen. Das wird auch schön.

Wenn die Schule losgeht, habe ich auch bald schon Geburtstag. Im September werde ich nämlich sechs Jahre alt.

In den Ferien hat mir Frau Daldorf einen Brief geschrieben. Da waren kleine Affen-Pfoten drauf, die ich ausmalen konnte. Meine Mama und ich haben der Lehrerin auch schon einen Brief geschrieben. Ich habe gemalt und Mama hat geschrieben. Meinen Namen kann ich aber schon selbst schreiben. Ich finde es toll, dass ich bald richtig lesen und schreiben kann.

Meinen Schultornister habe ich noch nicht gepackt, obwohl ich den schon ganz lange habe. Bislang ist da nur eine Trinkflasche drin. Ich habe den schon vor den Ferien mit meinem Opa in der Stadt gekauft.

Ausgesucht habe ich ihn aber alleine, weil ich ihn so schön fand. Ich mag nämlich Elsa so gerne. Die ist aus dem Film "Die Eiskönigin". Ich habe auch einen Sportbeutel, ein Portemonnaie und eine Federmappe, die zu meinem Tornister passen.

Wir mussten auch noch ganz viele andere Sachen kaufen: Schnellhefter, Pinsel, Wachsmalstifte und noch so anderes Zeug. Ich konnte mir gar nicht alles merken. Der Tornister ist bestimmt richtig schwer.

Ich bin froh, dass ich nicht zur Schule laufen muss. Meine Mama bringt mich immer, weil wir in Hilden wohnen und nicht in Haan. Aber meine Oma wohnt in Haan, deswegen gehe ich hier zur Schule, weil Mama oft lange arbeiten muss. Dann kann ich bei Oma spielen, wenn die Schule vorbei ist."

(frin)
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