Wetter in NRW Ist es für Oktober nicht viel zu kalt?

Düsseldorf · Es ist kalt in NRW. Gefühlt hat der Winter hierzulande schon längst Einzug gehalten. In der Nacht gab es in Teilen des Landes sogar Schnee. Hoffnung auf mildere Temperaturen in den nächsten Tagen machen die Meteorologen auch nicht. Aber ist dieses Wetter wirklich so ungewöhnlich für Mitte Oktober?

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Erster Schnee in Deutschland schon im Oktober

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Mittwochmorgen, sechs Uhr, Düsseldorf: vier Grad — und das Mitte Oktober. Das wundert viele. Auch Meterologen wie Cornelia Urban vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen sagen: Für die Jahreszeit ist es zu kalt. "Das liegt an der östlichen Strömung, die kalte Luft nach Deutschland geschickt hat", sagte Urban unserer Redaktion.

In der Nacht zum Mittwoch jedenfalls gab es in NRW den ersten Schnee und Frost. In Höhen über 400 Metern blieben die Schneeflocken zumindest in den Morgenstunden liegen. Petra Stielicke, Wetterbeobachterin beim DWD auf dem Kahlen Asten, erwartet den ersten "Eistag" des Jahres — also einen Tag, an dem das Thermometer mehr als 24 Stunden unter null Grad bleibt. "Einen Eistag Mitte Oktober habe ich noch nicht erlebt", sagte sie der Deutschen Presseagentur.

Frost, so erklärte Cornelia Urban unserer Redaktion, sei aber in den nächsten Tagen nicht das Hauptthema. "Es ist eher nass-kalt", sagt die Meteorologin. In den kommenden Tagen erreichten die Temperaturen in NRW um die drei bis vier Grad, höchstens im Hochsauerland könne es vielleicht mal null Grad werden. In Richtung Wochenende stiegen die Temperaturen dann wieder ein wenig an, "aber so richtig mild wird es nicht". "Es bleibt unbeständig und grau in grau", sagt Urban.

Schnee im Oktober ist übrigens gar nicht so ungewöhnlich, sagt DWD-Meteorologe Christian Herold der dpa. Aber auch er nennt die niedrigen Temperaturen für die erste Oktoberhälfte sehr ungewöhnlich. Jürgen Blecher vom DWD erklärte, im langjährigen Mittel (also der Durchschnittstemperatur der vergangenen Jahre) sei durchaus ein enormer Unterschied festzustellen. In diesem Jahr liegt das langjährige Mittel bei 2,5 Grad, in den vergangenen Jahren lag es bei 10,5 Grad — ein Temperaturunterschied von acht Grad also.

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Foto: dpa, crj fdt

Anders sieht das aber aus, wenn man sich die Daten vom 1. bis zum 13. Oktober anschaut, denn da liegt das langjährige Mittel für Essen bei 10,8 Grad, in den vergangenen Jahren lag es bei zwölf Grad — der Unterschied ist also doch nicht so groß wie er sich anfühlt.

Eine geschlossene Schneedecke im Flachland hat es im Oktober übrigens noch nie gegeben. Der früheste Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war laut den Angaben des DWD der 22. November 1962. Damals lagen fünf Zentimeter Schnee in Köln und sieben Zentimeter in Essen.

Ob der Winter nun besonders mild oder hart werde, das lasse sich aus den jetzigen Temperaturen nicht ableiten, sagt Urban. Es habe zwar schon Fälle gegeben, in denen auf solch kalten Herbsttage ein milder Winter gefolgt sei, aber wirklich Rückschlüsse könne man da nicht ziehen.

(das)
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