Osmanen Germania Rocker laut NRW-Innenministerium mit Verbindung nach Ankara

Düsseldorf · Gegen die Rockergruppe Osmanen Germania ist die Polizei in mehreren Ländern mit Razzien vorgegangen. Die Gruppe soll Verbindungen zum Umfeld des türkischen Staatspräsidenten Erdogan haben und Geld aus Ankara erhalten.

Rockertreffen in Neuss - Polizei im Großeinsatz
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Januar 2016: Polizei bei Rockertreffen in Neuss

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Foto: Dieter Staniek

Die Rockergruppe Osmanen Germania steht laut NRW-Innenministerium in Verbindung zur türkischen Regierungspartei AKP, türkischer Justiz und dem Umfeld des Staatspräsidenten. Die "rockerähnliche Gruppierung mit türkisch-nationalistischen, im Internet teils rechtsextremistischen Positionen" pflege Kontakte zum "Erdogan-Regime im weitesten Sinne", sagte ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage. Fotos im Internet belegten persönliche Treffen führender Mitgliedern der in NRW schnell wachsenden Gruppe mit Vertretern von AKP und Justiz.

Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte zuerst berichtet. Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter sagte der Zeitung, selbst nach Razzien in mehreren Bundesländern sei davon auszugehen, dass es für die Osmanen "weiter frisches Geld und Rückendeckung aus Ankara" gebe. Wegen Verdachts auf Geldwäsche, Drogen- und Waffendelikten war die Polizei auch in NRW gegen die Gruppe vorgegangen. "Wir haben es mit organisierter Kriminalität zu tun, die durch einen ausländischen Staat, der sich auf den Weg zu einer Autokratie macht, unterstützt wird", meinte der NRW-BDK-Chef.

170 Mitglieder in NRW

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte dem Düsseldorfer Landtag jüngst berichtet, dass türkische Behörden Aktivitäten der Osmanen in Deutschland - gerichtet gegen die PKK, linksextremistische Türken und die Gülen-Bewegung - als "Terrorbekämpfung" bewerten - und diese befürworten. Belegt seien auch Kontakte von Osmanen-Führern zu Beratern von Präsident Recep Tayyip Erdogan. In NRW hat die Gruppierung 14 Chapter mit 170 Mitgliedern und steht auch in Verbindung mit den vom Verfassungsschutz beobachteten "Grauen Wölfen" mit 4000 Mitgliedern.

Die UETD - sie gilt als AKP-Lobbyorganisation - habe Mitglieder der Osmanen als Ordner eingesetzt, so das Ministerium. Laut Zeitung soll ein UETD-Funktionär als "Mittelsmann zwischen Osmanen und AKP" aufgetreten sein. UETD-Chef Bülent Bilgi sprach von "wiederkehrend falschen Behauptungen" und "Verleumdung". Er sagte der dpa: "Die UETD wird juristische Schritte dagegen unternehmen. Wir haben uns nichts vorzuwerfen."

(sef/lnw)
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