Mehrere Festnahmen Razzia gegen Kriminalität in Essener Problemviertel

Essen · Lebensmittelüberwachung, Brandschutz, Gewerbeaufsicht und immer wieder Polizei: An Überprüfungen von Gaststätten und Geschäften in der nördlichen Innenstadt von Essen waren 400 Behördenvertreter beteiligt, auch um Präsenz zu zeigen.

Essen: Razzia gegen Kriminalität im Norden der Stadt
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Razzia gegen Kriminalität im Essener Norden

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Foto: Ina Fassbender/dpa

Bei einer groß angelegten Razzia in Essen hat die Polizei am Donnerstagabend mehrere Dutzend Gebäude durchsucht und Personen überprüft. Beteiligt waren neben 300 Polizisten auch 70 Mitarbeiter städtischer Behörden sowie Beamte von Zoll und Finanzamt.

Überprüft wurden etwa Shisha-Bars, Imbissstuben und eine Cocktailbar. Die Gegend sei ein Kriminalitätsschwerpunkt, sagte ein Polizeisprecher. Dort leben viele Mitglieder libanesischer Familienclans. Kontrolliert wurde aber auch ein Asia-Imbiss sowie Passanten in der Fußgängerzone.

Bereits nach einer Stunde nahm die Polizei nach Angaben des Sprechers einen mit Haftbefehl gesuchten Mann fest. Der Zoll stellte eine größere Menge Tabak sicher. Festgenommen wurden auch mehrere Personen, die zur Abschiebung ausgeschrieben waren.

In einer Shisha-Bar mussten mehrere Gäste ein Bußgeld zahlen, weil sie in den Pfeifen echten Tabak geraucht hatten - ein Verstoß gegen das Rauchverbot in nordrhein-westfälischen Gaststätten. Bei einer Geschwindigkeitskontrolle wurde zudem mehrere hochmotorisierte Autos aus dem Verkehr gezogen. Die Ergebnisse der Razzia wollen die Behörden am Freitag vorlegen.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) begleitete den Einsatz. "Wir wollen zeigen, dass der Staat da ist, dass die Polizei sich kümmert", sagte er am Rande. Die Methode sei: "Flagge zeigen, da sein, schnell sein, konsequent sein."

Mit den jüngsten Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) über angeblich fehlende Ordnung in bestimmten Vierteln von Essen und Duisburg habe der Einsatz aber nichts zu tun. "Das Ding hier ist viel länger geplant." In Essen gebe es solche Einsätze bereits seit zweieinhalb Jahren.

Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) betonte die gute Zusammenarbeit der Behörden: "Jeder bringt etwas ein, was der andere nicht kann, damit wir hier im Thema Sicherheit und Ordnung weiterkommen."

Das Viertel in der nördlichen Innenstadt war in der Vergangenheit häufig Austragungsort gewalttätiger Auseinandersetzungen libanesischer Familienclans. Immer wieder gab es Polizeieinsätze, bei denen sich die Beamten mehreren Dutzend Clanmitgliedern gegenüber sahen, die sich provokant verhielten. Der Einsatz diene auch dazu, Präsenz zu zeigen, sagte ein Polizeisprecher. Man wolle damit dem oft respektlosen Verhalten dieser Personengruppen entgegentreten.

Zeitgleich waren die Polizisten am Abend zusammen mit den anderen Behördenvertretern in zahlreiche Lokale und Geschäfte getreten. Auf der Suche nach Schwarzarbeit erkundigten sich Vertreter des Jobcenters etwa bei einzelnen Mitarbeitern über die Dauer ihrer Beschäftigung und die Höhe der Entlohnung.

(lsa/lnw)
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