Weltklimakonferenz in Bonn Polizei rechnet mit friedlichen Protesten von Kohle-Gegnern

Aachen · Am Montag beginnt die Weltklimakonferenz in Bonn. Gegner des Kohle-Abbaus wollen die Veranstaltung als Bühne nutzen - ein Großeinsatz für die Polizei.

Zwei Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Bonn werden am Samstag bis zu 10.000 Menschen auf dem Bonner Münsterplatz gegen den weiteren Braunkohleabbau demonstrieren. Das bei der Braunkohleverstromung freigesetzte Kohlenstoffdioxid (CO2) gilt als eine der Hauptursachen des Klimawandels. Wissenschaftler und Umweltverbände sind sich einig, dass Deutschland zum Einhalten der selbst gesteckten Klimaziele früher aus der Braunkohle aussteigen müsste als bislang geplant.

Proteste im Rheinischen Revier

Auch im Rheinischen Braunkohlerevier sind Aktionen gegen Tagebaubetreiber RWE geplant. Aktivisten vom Aktionsbündnis "Ende Gelände" haben angekündigt, wie schon Ende August Kohleinfrastruktur zu blockieren. Die Aachener Polizei vermutet, dass Hunderte Aktivisten versuchen werden, in den Tagebau Hambach zu gelangen. Polizisten aus ganz Nordrhein-Westfalen werden versuchen, die meisten von ihnen daran zu hindern. Gewaltsame Auseinandersetzungen erwartet die Polizei hingegen nicht; es gehe den Aktivisten um medienwirksame, also "bildgewaltige Aktionen", sagte Polizeipräsident Dirk Weinspach am Freitag.

Hambacher Forst: Der Guerilla-Kampf der Aktivisten
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Der Kampf der Aktivisten im Hambacher Forst

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Foto: dpa, mg pzi maf jai

Die Einrichtung eines Klimacamps am Tagebau Hambach am Wochenende ist gerichtlich untersagt worden, damit fehlt den "Ende Gelände"-Aktivisten eine wichtige Sammelstelle. Deswegen weiß die Polizei auch nicht genau, wann wie viele Menschen wo in den Tagebau Hambach eindringen wollen. Wilhelm Sauer, Einsatzleiter der zuständigen Aachener Polizei, glaubt trotzdem, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Sauer geht im Moment davon aus, dass die Demonstrationen in Bonn und die Proteste am Tagebau Hambach überwiegend friedlich verlaufen werden.

Zwei Versammlungen am Tagebau

In der Nähe des Tagebaus Hambach sind für Sonntag zwei Versammlungen angemeldet worden. Die erste beginnt um 7.30 Uhr am Marktplatz in Kerpen-Manheim, einer der beiden Orte, die für den Tagebau Hambach noch abgebaggert werden sollen. Nach einer Zeremonie ziehen nach Angaben der Polizei bis zu 200 angemeldete Teilnehmer Richtung Tagebau zu einer Wiese der Naturschutzorganisation BUND, wo die Abschlusskundgebung stattfinden soll.

Die zweite Versammlung beginnt um 8 Uhr am Bahnhof Kerpen. Bis zu 300 Menschen gehen von dort aus nach Merzenich-Morschenich, das ist der zweite Ort, der dem Tagebau Hambach noch weichen muss. Die Abschlusskundgebung soll nach Angaben der Polizei dort zwischen 12 und 14 Uhr stattfinden. Und irgendwann davor oder danach rechnet Wilhelm Sauer mit dem Sturm auf den Tagebau. Seine Polizisten würden das nicht verhindern können, sagt er, jedenfalls nicht vollständig.

(rpo)
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