Brandanschlag auf Flüchtlingsheim Prozess wegen Suizidversuchs unterbrochen

Minden · Nach einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Porta Westfalica sollten sich vier Angeklagte am Dienstag vor dem Amtsgericht Minden verantworten. Doch kurz nach Beginn wurde der Prozess unterbrochen. Einer der Angeklagten hatte versucht, sich umzubringen.

 Drei der Angeklagten sitzen mit ihren Anwälten im Gerichtssaal.

Drei der Angeklagten sitzen mit ihren Anwälten im Gerichtssaal.

Foto: dpa, frg htf

Nach dem Suizidversuch des einen Angeklagten hat das Amtsgericht den Prozess vertagt. Nach Auskunft eines Mediziners war der Mann am Dienstag nach einem Medikamentenmissbrauch nicht verhandlungsfähig. Lebensgefahr habe allerdings nicht bestanden. Da Verteidiger, Anklage und Nebenkläger das Verfahren nicht abtrennen wollen, unterbrach das Gericht bereits nach wenigen Minuten die Verhandlung.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau (33) und den drei Männern (29 bis 33) gemeinschaftliche, versuchte schwere Brandstiftung vor. Im September 2015 soll die Gruppe mit zwei Molotow-Cocktails in die Nähe der Unterkunft gefahren sein. Zwei Männer stiegen aus dem Wagen, das Auto fuhr weiter. Einer der geworfenen Brandsätze prallte gegen einen Zaun und fiel ohne zu zersplittern auf den Boden, der zweite landete an einer Wand des Hauses. Hier entzündete sich zwar das Benzin, das Gebäude fing aber kein Feuer. Anwohner löschten die Flamme, es entstand nur geringer Sachschaden.

Zwei der vier Angeklagten hatten in ihren Geständnissen angegeben, sie hätten ein Zeichen gegen Flüchtlinge setzen wollen. Gemeinsam sollen sie vor der Tat Alkohol getrunken und sich dann zu dem Anschlag entschlossen haben.

Angesetzt waren bis Ende Oktober drei Verhandlungstage, weiter geht es nun am 25. Oktober.

(top/lnw)
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