Gift im Grubenwasser Umweltministerium ordnet drei PCB-Testanlagen an

Düsseldorf · Um den richtigen Umgang mit PCB im Grubenwasser gibt es schon lange Streit. Reicht eine Verdünnung? Oder müssen teure Filteranlagen installiert werden? Das Umweltministerium hat jetzt durchgegriffen.

 Der Förderturm der ehemaligen Zeche Haus Aden in Bergkamen (Archivbild).

Der Förderturm der ehemaligen Zeche Haus Aden in Bergkamen (Archivbild).

Foto: dpa, bt jai mg

Wie hochgiftiges PCB am besten aus Grubenwasser entfernt werden kann, soll demnächst in Versuchen herausgefunden werden. An drei Standorten, an denen Grubenwasser aus Steinkohlebergwerken in Flüsse gepumpt wird, sollen Pilotanlagen entstehen. Eine entsprechendes Schreiben des Umweltministeriums an die oberste Bergbaubehörde des Landes wurde am Freitag bekannt. Die Behörde wird darin angewiesen, beim Kohlekonzern RAG die Pilotversuche anzuordnen. In der kommenden Woche erwartet das Ministerium einen Bericht der Bergbaubehörde zu den Pilotanlagen.

Die RAG bezweifelt die Sinnhaftigkeit solcher Anlagen. Wiederholt hat das Unternehmen auf ein Gutachten hingewiesen, nach dem die geplante Anhebung des Grubenwasserniveaus nach dem Ende der Kohleproduktion die PCB-Einleitung reduzieren wird.

Das Ministerium schätzt die Kosten für die Tests auf bis zu 550.000 Euro. Sollten aufgrund der Pilotversuche an allen geplanten acht Einleitungsstellen großtechnische Reinigungsanlagen installiert werden müssen, lägen die jährlichen Kosten bei rund 13,5 Millionen Euro. "Wir starten mit Pilotversuchen an drei Einleitungsstellen mit dem Ziel, entsprechende Anlagen an allen vorhandenen Einleitungsstellen zu installieren", erklärte eine Ministeriumssprecherin am Freitag.

In dem Schreiben an die Bezirksregierung verweist das Ministerium auf ein weiteres Gutachten, das die Entfernung von mehr als 90 Prozent des gefährlichen Stoffes in den einzuleitenden Grubenwässern für möglich hält. Deutschland sei zur Vermeidung von PCB-Freisetzungen verpflichtet. "Die Einleitungen von Grubenwässern sind die einzigen in NRW bekannten maßgeblichen Punktquellen, weshalb nur dort Einfluss auf weitere Emissionen genommen werden kann", hieß es in dem Schreiben, das am 13. April an die für Bergbau zuständige Abteilung 6 der Bezirksregierung Arnsberg ging.

Die Naturschutzorganisation BUND begrüßte die Anordnung der Tests. "Wir sind jetzt auf einem guten Weg, die fortgesetzte Einleitung des Ultragifts PCB in Ruhr, Lippe und Rhein zu beenden", erklärte der BUND-Geschäftsleiter für NRW, Dirk Jansen.

PCB steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die nicht brennbare Chemikalie wurde früher in Hydraulikölen von Maschinen und Förderbändern in Zechen eingesetzt. Vieles davon wurde unter Tage zurückgelassen.

(lsa/lnw)
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