Friedensbewegung in NRW Ostermärsche enden mit Friedensfest

Dortmund · Sie demonstrieren für den Frieden und gegen Krieg: Bei den traditionellen Ostermärschen waren drei Tage lang landesweit Hunderte unterwegs. Machtvolle Demonstrationen bringt die Friedensbewegung aber nicht mehr auf die Straße - trotz vieler Krisennachrichten.

 Über den Teilnehmern des Ostermarsches Rhein-Ruhr flattert in Duisburg eine Fahne mit Pace Aufschrift.

Über den Teilnehmern des Ostermarsches Rhein-Ruhr flattert in Duisburg eine Fahne mit Pace Aufschrift.

Foto: dpa, cas axs

Mit einem Friedensfest in Dortmund sind am Montag die traditionellen Ostermärsche der Friedensbewegung in Nordrhein-Westfalen zu Ende gegangen. Etwa 150 waren nach einem Gottesdienst in Bochum gestartet, auf weitere Teilnehmer hofften die Veranstalter des Protestzugs für Frieden und gegen Krieg nach Dortmund bis zum Nachmittag. Am letzten Tag der Osterkundgebungen wollten die Demonstranten in Dortmund auch ein Zeichen gegen Rechts setzen, sagte Joachim Schramm, einer der Organisatoren des Ostermarsches an Rhein und Ruhr.

Drei Tage lang waren an mehreren Orten im Land Veranstalterangaben zufolge insgesamt rund 2000 Menschen gegen Krieg, Aufrüstung, Atomwaffen und für einen stärkeren Sozialstaat auf die Straße gegangen. Zur zentralen Auftaktkundgebung am Samstag in Düsseldorf hatten sich demzufolge mehr als 600 Menschen versammelt. Am Ostsonntag schlossen sich Dutzende Teilnehmer bei regnerischem Wetter zu einem Fahrradkorso quer durch das Ruhrgebiet zusammen.

Die Erwartung, dass jüngste Eskalationen in bewaffneten Konflikten und Terroranschläge wieder für mehr Zulauf sorgen könnten, erfüllten sich jedoch nicht: "Angesichts der derzeitigen Entwicklungen in der Welt fragen wir uns schon, warum nicht noch mehr Menschen gekommen sind", sagte Schramm. Der Kern sei zwar stabil und komme jedes Jahr trotz der Feiertage, dennoch strebe die Friedensbewegung eine höhere Teilnahme an. Stolz könne man dennoch sein, dass es gelänge nun seit Jahrzehnten schaffe, alljährlich größere Gruppen von Menschen zu mobilisieren.

Die Wurzeln der Ostermarschbewegung liegen im Protest gegen das atomare Wettrüsten während des Kalten Krieges. Begonnen hat die Tradition Ende der 1950er Jahre in Großbritannien. Zum ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik kamen 1960 etwa 1000 Menschen. Zu ihren Hochzeiten 1868 und 1983 gingen bundesweit Hunderttausende Menschen auf die Straße. In den Jahren danach verlor die Bewegung an Zulauf. Schramm glaubt, dass die Komplexität der Weltlage viele Menschen heute davon abhalte, auf die Straße zu gehen. "Es ist eben nicht Schwarz oder Weiß", sagte er.

(lnw)
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