Sturm "Friederike" Einschränkungen bei der Bahn auch am Freitag

Düsseldorf · Sturm "Friederike" hat erhebliche Schäden an den Oberleitungen der Bahn hinterlassen. Fahrgäste müssen deshalb auch am Freitag mit Zugausfällen und Verspätungen in NRW und bundesweit rechnen. Das Unternehmen empfiehlt, Reisen zu verschieben, wenn dies möglich ist.

Sturm Friederike: Bilder der Orkan-Schäden aus NRW vom Januar 2018
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Diese Schäden richtete "Friederike" in der Region an

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Foto: Uwe Heldens

Kunden der Deutschen Bahn müssen auch am Freitag mit deutlichen Einschränkungen im Zugverkehr rechnen. Das Unternehmen kündigte an, dass es die vom Sturm betroffenen Strecken erst mit Hubschraubern abfliegen werde, um mögliche Schäden zu sichten. Anschließend werde eine Lok ohne Fahrgäste die Strecke abfahren, bis klar sei, dass die Gleise gefahrlos benutzt werden könnten. Die Bahn bat die Kunden deshalb, dass sie nach Möglichkeit ihre für Freitag geplanten Reisen verschieben oder auf Alternativen umzusteigen.

Die Bahn hatte den Fernverkehr wegen des Orkans "Friederike" am Donnerstagnachmittag aus Sicherheitsgründen bundesweit gestoppt. Auch der Nahverkehr in mehreren Bundesländern war betroffen, darunter Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen. Wegen umfangreicher Schäden könne das Unternehmen noch keine Prognose abgeben, ob der Zugverkehr in NRW am Freitag wieder aufgenommen werden könne, teilte das Unternehmen mit. "Der fahrplanmäßige Betrieb kann aber sicher noch nicht wieder gewährleistet werden."

Erste Reparaturtrupps waren den Angaben zufolge schon am Donnerstag im Einsatz, um Oberleitungen zu reparieren und Bäume von Gleisen zu räumen. In mehreren Bahnhöfen wurden Züge als Warteräume für Reisende bereitgestellt. Die Züge, die noch auf der Strecke waren, steuerten einen Bahnhof an, an dem sie sicher halten konnten. Dann mussten Bahnreisende den Zug verlassen. Es war der erste bundesweite Stopp des Bahn-Fernverkehrs seit dem Orkan "Kyrill" vor elf Jahren.

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So erlebten unsere Leser Sturm "Friederike"

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Foto: Kirstin Hoffmann

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte den bundesweiten Stopp des Fernverkehrs. "Vorsicht ist natürlich immer eine gute Sache, aber man kann auch übervorsichtig sein", sagte der Pro-Bahn-Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann. "Gleich gar nichts zu tun, das erscheint uns doch etwas übertrieben." Dort, wo der Wind schwächer sei und keine Bäume an den Gleisen stünden, müsse der Betrieb nicht eingestellt werden.

Die Nutzung sogenannter Aufenthaltszüge in den Bahnhöfen seien zwar besser, als unterwegs zu stranden. "Aber wenn ich weiß, dass die Strecke noch frei ist, sollte ich versuchen, die Leute noch nach Hause zu bringen. Das kann man mit reduzierter Geschwindigkeit machen." Der Bahn-Stillstand in ganz Deutschland sei "undifferenziert", sagte Naumann weiter. "Man muss dort den Verkehr einstellen, wo es nicht geht und wo Gefahr droht. Und wenn die Gefahr nicht überall droht, dann muss man auch den Verkehr nicht überall einstellen."

Die Deutsche Bahn erstattet Reisenden, die wegen des Sturms "Friederike" gestrandet sind, die Kosten für nötige Übernachtungen. Das gilt, sofern die Fortsetzung der Fahrt am selben Tag unmöglich oder unzumutbar ist. Das schreiben die Fahrgastrechte der Bahn vor. Alternativ ersetzt die Bahn die Kosten für ein anderes Verkehrsmittel in Höhe von maximal 80 Euro, wie das Unternehmen erklärt. Organisiert die Bahn ein anderes Verkehrsmittel oder eine Übernachtungsmöglichkeit, so hat dies Vorrang vor einer selbst organisierten Alternative.

Die Bahn rief am Donnerstag angesichts der Einstellung des bundesweiten Zugverkehrs dazu auf, zum Beispiel Fahrgemeinschaften zu bilden. Auch Taxigutscheine werden an den Bahnhöfen ausgegeben. Jeder Einzelfall werde kulant geprüft, sagte ein Bahn-Sprecher. Bahnkunden müssen auch am Freitag mit deutlichen Einschränkungen rechnen.

Wie die Bahn weitere mitteilte, behalten alle für Donnerstag für die vom Sturm betroffenen Strecken geltenden Fahrkarten für den Fernverkehr ihre Gültigkeit und können entweder kostenfrei storniert oder bis eine Woche nach Ende der Störung flexibel genutzt werden. Dies gelte auch für zuggebundene Fahrkarten. Sitzplatzreservierungen können umgetauscht werden. Betroffene Reisende, die ihre bereits gebuchte Reise nicht antreten, können ihre Fahrkarten kostenlos zurückgeben.

(heif)
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