Oberhausen Polizei verteidigt tödliche Schüsse auf Präsidium

Oberhausen · Auf dem Oberhausener Polizeipräsidium wurde ein Mann nach einer Messerattacke erschossen. Nach Einschätzung des NRW-Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert, habe der Polizist richtig gehandelt.

Oberhausen: Polizist erschießt Mann in Polizeipräsidium
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Polizist erschießt Mann auf Wache in Oberhausen

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Der Platz vor dem Zugang zum Polizeipräsidium Oberhausen war gestern den ganzen Tag über mit weiß-rotem Flatterband abgesperrt. "Seiteneingang benutzen - 200 Meter rechts. Haupteingang aufgrund Sondereinsatz gesperrt", stand als Hinweis für die Besucher in Druckbuchstaben auf einem Blatt Papier. Gegen 3.10 Uhr am Morgen hatte dort im Vorraum der Wache ein 39-Jähriger dreimal mit einem Messer auf einen 21-Jährigen eingestochen. Ein wachhabender Polizist erschoss den Angreifer daraufhin.

"Polizisten aus dem Wachbereich hatten den Angreifer zunächst aufgefordert, das Messer niederzulegen. Als dieser auch nach lautstarkem Zurufen der Polizeibeamten nicht reagierte, stattdessen auf sie zukam und mit dem Messer bedrohte, schoss ein Polizist mehrfach, um den Angriff abzuwehren", erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Essen, das die Ermittlungen in dem Fall führt. Für einen Warnschuss oder einen gezielten Schuss in Beine oder Arme des Angreifers sei keine Zeit mehr gewesen, betonte der Sprecher. "Es ging darum, den Angreifer sofort handlungsunfähig zu machen."

Angreifer mit Messer von Polizei erschossen
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Angreifer mit Messer von Polizei erschossen

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Der 39-Jährige erlag noch auf der Polizeiwache seinen Schussverletzungen. Nach ersten Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchung habe er weder Alkohol noch Drogen im Blut gehabt, so der Sprecher. Der Mann war der Polizei vorher nicht bekannt. Nach Informationen unserer Redaktion soll er aber bereits eine Stunde vor dem tödlichen Vorfall auf der Wache gewesen sein, um einen gefundenen Koffer abzugeben. Man habe ihn aber wieder weggeschickt. Dabei soll er einen etwas verwirrten Eindruck gemacht haben. Wieso er eine Stunde später dann erneut auf der Wache erschien, ist unklar. Fest steht aber, dass der 39-Jährige den 21-Jährigen, der die Messerattacke trotz dreier Stiche in die Brust überlebte, nicht kannte. Das Opfer war mit seiner Freundin (19) auf der Wache erschienen. Sie waren gekommen, um ein Auto von drei Bekannten wegzufahren, die wegen eines Drogendeliktes bei einer Verkehrskontrolle von der Polizei gestoppt worden waren. Der 21-Jährige konnte das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

Nach Einschätzung des NRW-Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert, habe der Polizist richtig gehandelt. "Wenn jemand mit einem Messer auf einen Polizisten losgeht, auf Warnungen nicht reagiert und schon ganz eng vor einem steht, bleibt einem nichts mehr anderes als der Rettungsschuss in den Oberkörper übrig", erklärte Plickert. Die Schüsse seien aber auch ein Zeichen eines gesellschaftlichen Problems, sagte Plickert. "Heutzutage laufen viele mit einem Messer durch die Gegend."

Dennoch prüft die Staatsanwaltschaft nach einem solchen Vorfall standardmäßig, ob der Schusswaffengebrauch rechtmäßig war. Die Polizisten werden psychologisch betreut.

(RP)
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