Nordrhein-Westfalen Öko-Jagdverband fordert Katzensteuer

Düsseldorf · Ein Jahr nach Inkrafttreten des geänderten nordrhein-westfälischen Jagdrechts gibt es aus Sicht von Öko-Verbänden noch Korrekturbedarf. Unter anderem wird die Einführung einer Katzensteuer ins Gespräch gebracht.

 Es gibt zu viele Katzen in NRW. Was tun?

Es gibt zu viele Katzen in NRW. Was tun?

Foto: dpa

Zwar hätten Privatleute nun die Möglichkeit, auf ihren Eigentumsflächen aus ethischen Gründen grundsätzlich keine Jagd zuzulassen. Allerdings werde der Wille des Gesetzgebers von den Unteren Jagdbehörden systematisch blockiert, kritisierte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Nabu) am Donnerstag in Düsseldorf. Antragsteller seien einem "Spießrutenlauf" durch Kreisbehörden mit übertriebenen Verwaltungshürden, hohen Gebühren und häufiger Ablehnung ausgesetzt. Dies müsse per Erlass beendet werden.

"Abschussverbot für Katzen bewährt"

Viele andere Neuregelungen - etwa das Abschussverbot für Katzen - hätten sich dagegen bewährt. Zwar stellten Katzen Vögeln nach, allerdings seien die ökologischen Auswirkungen auf den Naturhaushalt gering. Der Ökologische Jagdverband spricht sich dagegen für eine Katzensteuer aus, um eine ausufernde Population mit negativen Auswirkungen für Bodenbrüter einzudämmen.

"Die Katze gehört nicht in den Naturhaushalt, das ist ein Haustier", unterstrich der Landesvorsitzende, Hartmut Weigelt. Nabu-Landeschef Josef Tumbrinck hält die Forderung allerdings nicht für durchsetzbar. Er spricht sich dagegen für eine Kastrations- und Chip-Pflicht für Katzen aus.

Wie sich die drastische Verkleinerung der Liste jagdbarer Tiere von über 100 auf nur noch 27 Arten auf Abschusszahlen und Fleischmengen auswirkt, wird sich erst in der Abschlussbilanz des Jagd-Jahres zeigen. Der Nabu rechnet allenfalls mit geringen Abweichungen, da der Gesetzgeber bei den wichtigsten Jagd-Tieren wenig geändert habe.

"Bundesweit ein Meilenstein"

Dennoch habe NRW mit seiner Novelle einen guten Kompromiss gefunden und "bundesweit einen Meilenstein gesetzt", lobte Tumbrinck. Änderungen wie das Verbot von Totschlagfallen oder der Baujagd auf Füchse hätten eine breite gesellschaftliche Akzeptanz, hinter die auch künftige Regierungen nicht mehr zurückfallen könnten.

Der Öko-Jagdverband lobte das Ende eines Jagdtrophäen-Unwesens, etwa mit dem neuen ganzjährigen Schutz der Waldschnepfe - ebenfalls ein umkämpftes Symboltier in der Debatte. "Zu verwerten ist sie eigentlich nur ausgestopft", sagte Weigelt. "In meiner Gegenwart hat noch keiner eine Waldschnepfe gegessen".

Wer eine geschossen habe, sei aber früher "Jagd-König" gewesen, weil der kleine Vogel wegen seines Zick-Zack-Flugs schwer zu erwischen sei. Weigelt hob außerdem das Ende der "Knochen-Olympiaden" hervor, sogenannte Hege-Schauen, wo früher unter anderem Rotwildgeweihe präsentiert werden mussten.

Der Ökologische Jagdverband organisiert in NRW nach eigenen Angaben weniger als 200 Mitglieder - vor allem Forstleute. Demgegenüber weist der traditionelle Landesjagdverband rund 64.000 Mitglieder aus. Er will weiter alle juristischen Register gegen die Gesetzesnovelle ziehen.

(lnw)
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