Es besteht hoher Bedarf NRW kurbelt sozialen Wohnungsbau wieder an

Düsseldorf · Der Bedarf an preiswertem Wohnraum ist riesig. Doch die Zahl der Sozialwohnungen ist jahrelang stark gesunken. NRW versucht, dagegenzuhalten - und die Wohnungswirtschaft zieht wieder mit.

 2015 hatte NRW noch knapp 476.000 Sozialwohnungen im Bestand, 1979 waren es über 1,6 Millionen.

2015 hatte NRW noch knapp 476.000 Sozialwohnungen im Bestand, 1979 waren es über 1,6 Millionen.

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Nach jahrelangem drastischem Schwund im Bestand kurbelt Nordrhein-Westfalen den sozialen Wohnungsbau wieder an. Mit über 11.000 geförderten Wohnungen wurden 2016 die Werte der Vorjahre nach Angaben von Landesbauminister Michael Groschek (SPD) deutlich übertroffen.

 NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD): "Es kommt darauf an, dass die Bagger rollen."

NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD): "Es kommt darauf an, dass die Bagger rollen."

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Allerdings können die Lücken nicht vollständig geschlossen werden. Hunderttausende Wohnungen seien inzwischen aus der Sozialbindung gefallen, berichtete Groschek am Montag in Düsseldorf.

2015 habe NRW noch knapp 476.000 Sozialwohnungen im Bestand gehabt. Im Vergleich zum Höchststand, 1979, ist das weniger als ein Drittel von einst über 1,6 Millionen Sozialwohnungen.

Dennoch versuchen Bauministerium, Wohnungswirtschaft und die NRW.Bank in einem "Bündnis für Wohnen" dagegenzuhalten. So seien im vergangenen Jahr rund 9300 Mietwohnungen und Wohnheimplätze in NRW mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus gefördert worden - 66 Prozent mehr als im Vorjahr. Außerdem wurden Modernisierungen und Eigentum unterstützt.

Sozialer Wohnungsbau sei keineswegs für Randgruppen, betonte Groschek. In teuren Städten wie Köln oder Düsseldorf habe jeder Zweite einen Sozialwohnungsberechtigungsschein. Einen solchen Bedarf könne allerdings kein Staat komplett über Förderung abdecken, sagte der Landesvorsitzende des Verbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, Martin Dornieden.

Der Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland, Erik Uwe Amaya, bemängelte, dass die Eigentumsförderung im sozialen Wohnungsbau in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen sei. Er forderte, die attraktiven Tilgungsnachlässe, die ein Landesförderprogramm für Mietwohnungen gewähre, auch auf Eigentum auszuweiten.

Einig zeigten sich Bauminister und Wohnungswirtschaft bei dem Ziel, überbordende energetische und baurechtliche Vorgaben einzudämmen. "Ordnungsrecht ist Beiwerk. Es kommt darauf an, dass die Bagger rollen", sagte Groschek.

Bereits im vergangenen Jahr hatte er die Zielmarke vorgegeben, bis 2020 jährlich 80.000 neue Wohnungen in NRW zu bauen - darunter 10.000 Sozialwohnungen pro Jahr. Dies werde auch dieses Jahr erreicht, versicherte Groschek.

(lnw)
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