NRW belegt bundesweit letzten Platz 4343 Immobilien wurden im ersten Halbjahr zwangsversteigert

Ratingen · In keinem anderen Bundesland sind in den vergangenen sechs Monaten so viele Immobilien zwangsversteigert worden wie in Nordrhein-Westfalen.

Tipps zum Erwerb aus Zwangsversteigerungen
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Foto: gms

Mit insgesamt 4343 versteigerten Immobilien ist das bevölkerungsreichste Land nach Recherchen des Ratinger Fachverlags Argetra bundesweiter Spitzenreiter.

Bezogen auf die Zahl der Haushalte habe das Bundesland allerdings nur im bundesweiten Mittelfeld gelegen, hieß es. Negativer Spitzenreiter im ersten Halbjahr war demnach Sachsen-Anhalt mit 81 Fällen pro 100.000 Haushalte. Mit nur zehn Fällen je 100.000 Haushalte war der Wert dagegen in Hamburg am geringsten.

Insgesamt wurden zwischen Januar und Juni bundesweit rund 17.000 Gerichtstermine angesetzt, das sind 3500 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dabei wurden Immobilien im Wert von 2,69 Milliarden Euro aufgerufen (1. Hj 2015: 3,37 Milliarden Euro). Auch für das Gesamtjahr 2016 erwarten die Experten weniger Zwangsversteigerungen als im Vorjahr. Der Fachverlag wertet für seine Untersuchung die Zwangsversteigerungstermine bei rund 500 Amtsgerichten aus.

Hintergrund der Zwangsversteigerungen seien oft private Notlagen etwa durch Scheidungen oder den Verlust des Jobs, sagte Argetra-Geschäftsführer Axel Mohr. Sollten die derzeit niedrigen Zinsen wieder steigen, werde wohl auch die Zahl der Zwangsversteigerungen zunehmen.

In mehr als zwei von drei Fällen (70 Prozent) seien Eigentumswohnungen oder Ein- und Zweifamilienhäuser versteigert worden. In den großen Ballungszentren sei der Andrang von Interessenten bei Versteigerungen bisweilen so groß, dass der Termin auf den Gerichtsflur übertragen werden müsse. Bei Versteigerungen in eher ländlichen Regionen herrsche dagegen manchmal gähnende Leere.

(felt/lnw)
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