Hauptangeklagter freigesprochen Staatsanwaltschaft sucht neuen Ansatz im Fall Niklas

Bonn · Nach dem Freispruch im Prozess um den Tod des verprügelten Schülers Niklas sucht die Staatsanwaltschaft nach neuen Ermittlungsansätzen für den weiterhin unaufgeklärten Fall. Sie geht davon aus, dass einige der Zeugen aus dem Verfahren den Täter kennen und dennoch geschwiegen haben.

"Wir werden jetzt die Akte und die komplette Hauptverhandlung auswerten und dann sehen, ob und was da noch zu machen ist", sagte Sprecher Robin Faßbender am Donnerstag. Auch er kritisierte das Verhalten vieler Zeugen in dem Verfahren. "Wenn wir es schaffen sollten, irgendwie diese Phalanx aus Lügen und Schweigen zu durchbrechen, dann kommen wir weiter", sagte er. Aber dafür müsse man einen Ansatz finden.

Der Prozess war am Mittwoch zu Ende gegangen. Das Bonner Landgericht sprach den zunächst Angeklagten im Fall der Prügelattacke auf Niklas frei, weil es wachsende Zweifel an seiner Täterschaft hatte. Der 21-Jährige hatte die Tat stets bestritten. Niklas war im Mai 2016 derart geschlagen und getreten worden, dass er wenige Tage später starb. Der Täter ist bis heute unbekannt.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass viele Zeugen in dem Verfahren geschwiegen haben, obwohl sie den Täter kennen. Im Prozess rückte ein zweiter junger Mann als denkbarer Täter in den Fokus, der dem Angeklagten sehr ähnlich sieht. Oberstaatsanwalt Faßbender betonte am Donnerstag allerdings, dass auch bei ihm bereits umfangreiche Ermittlungen durchgeführt worden seien.

(lsa/lnw)
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