Schiefergas-Förderung ab 2015 Niederlande planen Fracking an der Grenze zu NRW

Düsseldorf · Fracking in direkter Nachbarschaft – das könnte für viele Menschen am Niederrhein womöglich bald zur Realität werden. Ab 2015 könnte es erlaubt sein, auf niederländischer Seite entlang der Grenze zu Nordrhein-Westfalen mit der umstrittenen Methode Schiefergas zu fördern.

Umstrittene Energiegewinnung: So funktioniert Fracking
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Foto: afp, DM/jk

Fracking in direkter Nachbarschaft — das könnte für viele Menschen am Niederrhein womöglich bald zur Realität werden. Ab 2015 könnte es erlaubt sein, auf niederländischer Seite entlang der Grenze zu Nordrhein-Westfalen mit der umstrittenen Methode Schiefergas zu fördern.

Zu den betroffenen Regionen zählen auch weite Teile der Provinzen Limburg, Nord-Brabant und Gelderland. Das geht aus dem Entwurf für eine "Strukturvision Schiefergas" hervor, die heute veröffentlicht wird und die unserer Zeitung vorliegt. Dem Papier zufolge vermutet die niederländische Regierung von Ministerpräsident Mark Rutte in weiten Teilen des Landes Schiefergas-Vorkommen und hält auch eine Förderung grundsätzlich für denkbar — wenn eine Umweltverträglichkeitsstudie die Risiken für vertretbar hält. Anfang 2015 will das niederländische Parlament darüber abstimmen.

Beim Fracking werden unter hohem Druck und mittels Einsatz von Wasser und Chemikalien Risse in Gesteinsschichten gesprengt, um an bisher nicht zugängliche Gasvorräte in einer Tiefe von 1000 bis 5000 Meter zu gelangen. Die rot-grüne Landesregierung reagierte überrascht auf den niederländischen Vorstoß. Zwar wurde die Staatskanzlei bereits Anfang April von dem Vorhaben informiert, Details dazu wurden aber noch nicht mitgeteilt.

"Bislang hat das niederländische Wirtschaftsministerium der Staatskanzlei weder konkrete Unterlagen zu ihrer Planung noch eine Information zur Einleitung des Abstimmungsprozesses im Rahmen der Umweltprüfung übermittelt", sagte Regierungssprecher Thomas Breustedt unserer Redaktion. "Die Staatskanzlei hat das niederländische Wirtschaftsministerium heute unmittelbar um Informationen zu dem Stand des Beteiligungsverfahren zur Umweltprüfung gebeten."

2011 hatte die NRW-Landesregierung erlassen, sämtliche Fracking-Aktivitäten nicht genehmigen zu wollen, bis Gefahren ausgeschlossen sind. Zuletzt hatten die Umweltminister von Bund und Ländern einen ähnlichen Entschluss gefasst. Die niederländische Regierung hingegen hat bereits vor Jahren betont, die Gasvorkommen fördern zu wollen. Ein erstes Gutachten war dem Ausschuss für die Umweltverträglichkeitsprüfung aber zu vage geblieben. Das soll die nun vorliegende "Strukturvision Schiefergas" ändern. Dazu können Bürger wie Behörden Stellungnahmen abgeben.

(RP)
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