Bielefeld Moschee-Brände von wütendem Einbrecher gelegt

Bielefeld · Mehrere Anschläge auf muslimische Gebetshäuser im Raum Bielefeld in den vergangenen Wochen hatten die Polizei in den vergangenen Wochen beschäftigt. Zwei Taten sind jetzt aufgeklärt.

 Die Moschee an der Detmolder Straße in Bielefeld war einer von zwei Tatorten.

Die Moschee an der Detmolder Straße in Bielefeld war einer von zwei Tatorten.

Foto: dpa, ok soe

Zwei Moscheebrände im August in Bielefeld hatten den Ermittlungen der Polizei zufolge keinen politischen Hintergrund. Nach Angaben der Polizei hat der inzwischen festgenommene Täter aus Wut Feuer gelegt, weil er bei Einbrüchen in den Gebetsräumen kein Bargeld erbeuten konnte.

DNA-Spuren von den beiden Tatorten brachten die Ermittler auf die Spur des 32-Jährigen. Er war nach den Taten wegen eines weiteren Einbruchs festgenommen worden und sitzt seit dem 15. September in Untersuchungshaft, wie die Ermittler am Freitag in Bielefeld mitteilten. Der Mann habe die Taten gestanden. Der Vorsitzende des Bündnisses Islamischer Gemeinden in Bielefeld, Cemil Sahinöz, zeigte sich den Ermittlungsergebnissen gegenüber skeptisch.

Für einen Brandanschlag auf eine Moschee in Bad Salzuflen im Oktober komme der Mann nicht infrage. Zum Ermittlungsstand in diesem Fall wollte sich die Polizei am Freitag nicht äußern. "Er hat in seiner Vernehmung gesagt, dass er aus Wut, weil er nicht das erhoffte Bargeld gefunden hat, irgendetwas in Brand gesteckt hat", sagte der leitendes Kripobeamte zum Motiv. Der drogenabhängige Mann hat nach Erkenntnissen des Staatsschutzes keinen Kontakt zur radikalen Szene.

Beim ersten Einbruch in die Moschee am 11. August spricht die Polizei von einem Zufall. Der vorbestrafte Täter sei an dem Gebäude vorbeigekommen und habe sich spontan zu der Tat entschieden und schließlich Feuer gelegt. Warum er sieben Tage später in eine andere Moschee einbrach und erneut Feuer legte, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen am Freitag nicht kommentieren. "Wir konnten ihn bislang zur zweiten Tat noch nicht vernehmen", sagte der leitende Ermittler.

Sahinöz bleib skeptisch und forderte die Polizei auf, noch offene Fragen zu klären. "Die Ergebnisse der Polizei zu den Ermittlungen in Bielefeld werfen viele Fragen auf. Wer garantiert, dass die Aussage 'Diebstahl' keine Schutzbehauptung ist? Wer würde versuchen, Diebstahl mit Brandstiftung zu vertuschen? Das ist uns nicht schlüssig", sagte Sahinöz am Freitag in einer Stellungnahme. Die Ängste der Muslime seien durch die Ergebnisse nicht gemindert, sondern erhöht worden, sagte der Vorsitzende.

(lnw)
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