NRW-Polizei ruft zur Vorsicht auf Mit der Winterzeit kommen Einbrecher

Düsseldorf · Der Dezernatsleiter Kriminalprävention des Landeskriminalamts erklärt, was Hausbesitzer zur Sicherung ihrer vier Wände tun sollten. Mit Beginn der "dunklen Jahreszeit" und der Zeitumstellung ruft die NRW-Polizei zur besonderen Vorsicht vor Einbrechern auf.

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Fragt man Kriminaldirektor Wolfgang Hermanns, wie man seine Wohnung am besten gegen Einbrecher schützt, dann nennt er als eines der ersten Instrumente die Pilzkopfverriegelung, mit denen man die Fenster sichern sollte. Ein solcher mechanischer Grundschutz sei besonders wichtig, sagt Hermanns, der beim nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt (LKA) das Dezernat Kriminalprävention leitet. "Man sollte aufmerksam sein und im Verdachtsfall, also wenn einem in der Nachbarschaft irgendetwas merkwürdig vorkommt, die Polizei über 110 anrufen."

Die dunkle Jahreszeit

Mit Beginn der "dunklen Jahreszeit" und der Zeitumstellung ruft die NRW-Polizei zur besonderen Vorsicht vor Einbrechern auf. Im ersten Halbjahr war die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Mit rund 23.000 Fällen lag sie um 28,4 Prozent unter der Zahl der ersten sechs Monate des Vorjahres.

Die Polizei führt die rückläufigen Zahlen zum einen auf Schnellverfahren zurück: Nach ihrer Festnahme bleiben Einbrecher immer häufiger bis zur Verurteilung hinter Gittern. Damit ende dann auch manche Einbruchserie abrupt. Zum anderen aber seien laut Polizei die Häuser und Wohnungen auch wesentlich besser gesichert als noch vor einigen Jahren.

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Die Polizei sagt aber auch, dass es einen hundertprozentigen Schutz vor Einbrechern nicht gibt. Wenn jemand in ein Haus will, dann kommt er dort auch hinein, sagen die Ermittler. Doch gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die man treffen kann, um nicht zum Ziel eines Einbrechers zu werden. Die Polizei rät: immer die Haustür abschließen und nicht nur zuziehen. Am besten die Haustür mit speziellen Schließmechanismen und Schlössern verstärken. Auch Fenster, Balkon und Terrassentüren bei Verlassen des Hauses schließen, denn gekippte Fenster sind für Einbrecher wie geöffnete Fenster.

Viele Wohnungen besser gesichert

Das Verhalten der Einbrecher habe sich laut Hermanns nicht verändert. "Sie hebeln nach wie vor Türen und Fenster auf, um in die Wohnungen zu kommen", sagt der Kriminaldirektor. "Aber wir haben festgestellt, dass sie dabei immer häufiger scheitern, weil die Wohnungen besser gesichert und die Nachbarn aufmerksamer geworden sind." Laut LKA gebe es grundsätzlich drei Varianten von Einbrechern. 1. Einbrecher, die in Banden operieren (Auftragsarbeit). 2. Einbrecher, die eine Vorbeziehung zum Opfer haben - etwa ehemalige Lebenspartner oder Bekanntschaften. 3. Einbrecher, die unter die Rubrik Beschaffungskriminalität fallen - etwa Drogensüchtige, die dringend Geld benötigen.

Nach Angaben der Polizei haben es die Einbrecher in der Regel auf Bargeld und Smartphones abgesehen. Längst wird nicht mehr nur in Villengegenden und Vierteln mit höherwertigen Eigentumswohnungen eingebrochen, sondern vermehrt in einfache Mietshäuser mit vielen Wohneinheiten. "Dort gehen die Täter einfach von Tür zu Tür. Kommen sie in eine Wohnung nicht rein oder ist jemand zu Hause, gehen sie einfach zur nächsten Tür weiter", sagt ein Polizeisprecher.

Vorsicht in sozialen Netzwerken

Um sich vor Einbrechern zu schützen, muss man nicht nur seine vier Wände mit "Schloss und Riegel" sichern, sondern auch darauf achten, dass man in den sozialen Netzwerken keine Informationen preisgibt, die nützlich für die Täter sind - wie zum Beispiel Urlaubsfotos. Bei Vernehmungen der Polizei gaben mutmaßliche Täter zu, in sozialen Netzwerken auf Hinweise auf leerstehende Wohnungen geachtet zu haben. Auch automatische E-Mail-Antworten könnten die Aufmerksamkeit von Kriminellen auf sich ziehen und Einbrüche provozieren.

Wie teuer es ist, eine Wohnung einbruchsicher zu machen, könne laut LKA-Kriminaldirektor nicht pauschal gesagt werden. "Jede Wohnung ist individuell. Aber es kann im Einzelfall schnell sehr teuer werden, wenn zum Beispiel eine große Altbauwohnung einbruchsicher gemacht werden muss", sagt Hermanns. Wer nicht weiß, wie er seine Wohnung sichert, kann sich Hilfe bei der Polizei holen. In allen 47 Kreispolizeibehörden des Landes gibt es entsprechende Beratungsstellen. "Dort gibt es auch Vorträge zu dem Thema. Zudem können die Polizisten auch zu einem nach Hause kommen und vor Ort Ratschläge geben, wie man die Wohnung besser sichert", betont Hermanns.

(csh)
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