Neue Statistik Vier von fünf Frauen in NRW sind Mutter

Düsseldorf · Der Trend der Kinderlosigkeit bricht ab. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der kinderlosen Frauen in NRW nicht mehr gestiegen. Zuwanderung ist eine Ursache – aber es gibt auch andere Gründe.

 In NRW bekommen 78 Prozent der Frauen ein Kind.

In NRW bekommen 78 Prozent der Frauen ein Kind.

Foto: dpa, chc cul htf kde

Der Trend der Kinderlosigkeit bricht ab. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der kinderlosen Frauen in NRW nicht mehr gestiegen. Zuwanderung ist eine Ursache — aber es gibt auch andere Gründe.

Über Jahrzehnte hinweg war der Trend klar: Immer mehr Frauen blieben kinderlos. Das Statistische Bundesamt zeigt nun mit dem Mikrozensus für das Jahr 2016, dass die Kinderlosigkeit nicht weiter zugenommen hat. Seit einigen Jahren beobachten Statistiker eine Stabilisierung. Die Kinderlosenquote habe sich auf 20 bis 21 Prozent eingependelt, erklärte Georg Thiel, Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes.

In NRW leben der Erhebung zufolge insgesamt 689.000 Frauen im Alter von 45 bis 49 - und mit 78 Prozent sind die meisten dieser Frauen auch Mütter. Zum Vergleich: In Brandenburg, Sachsen und Thüringen liegt die Quote sogar bei 89 Prozent, in Hamburg hingegen nur bei 69 Prozent.

Vor allem Akademikerinnen bekämen heute wieder häufiger Kinder. Unter den 40- bis 44-jährigen Frauen mit Studienabschluss hatte 2016 jede vierte keine Kinder. Das sei immer noch vergleichsweise viel, aber deutlich weniger als noch vor fünf Jahren. Seit 2011 soll die Quote um drei Prozentpunkte auf 25 Prozent gefallen sein.

Das sei eine Folge der Zuwanderung und der ausgebauten Kinderbetreuung, sagt Thiel. So schafften es akademisch gebildete Frauen inzwischen, schneller in den Beruf zurückzukehren und häufiger in Vollzeit zu arbeiten. 2016 arbeitete mit 58 Prozent deutlich mehr als die Hälfte der Akademikerinnen wieder, sobald das jüngste Kind ein Jahr alt war. 2008 waren es erst 54 Prozent.

Ein weiteres Indiz für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei, dass auch immer mehr Mütter mit Kleinkindern erwerbstätig sind. Innerhalb von acht Jahren stieg der Anteil der erwerbstätigen Frauen mit einem einjährigen Kind demnach von 36 Prozent im Jahr 2008 auf heute 44 Prozent. Ist das jüngste Kind zwei Jahre alt, arbeiten bereits 58 Prozent der Mütter wieder - 2008 waren dies erst 46 Prozent.

Es gibt aber Trends in die andere Richtung: So bekommen nach den Daten des Statistischen Bundesamtes deutsche Frauen ohne akademischen Abschluss immer weniger Kinder, der Anteil der Kinderlosen steigt an — zuletzt auf 22 Prozent. Gedämpft werde die Zunahme lediglich durch eine niedrigere Kinderlosigkeit bei Zuwanderinnen.

(veke)
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