Müll, Hundekot, Straßenschäden Darüber beschweren sich die NRW-Bürger

Düsseldorf · Illegaler Müll, Hundekot oder eine Fußgängerampel, die erst nach dem zweiten Drücken auf Grün umspringt: Es gibt vieles, worüber man sich aufregen kann. Die Webseite "mängelmelder.de" ist eine riesige digitale Beschwerdestelle. Auch für NRW gibt es zahlreiche Einträge. Eine Stadt fällt besonders positiv auf.

 Die meisten Beschwerden auf "mängelmelder.de" drehen sich um illegal entsorgten Müll.

Die meisten Beschwerden auf "mängelmelder.de" drehen sich um illegal entsorgten Müll.

Foto: Screenshot maengelmelder.de

Der Verfasser der Meldung scheint empört. An der Solmstraße in Dortmund würden "sehr viele" Autos stehen, die "nicht fahrbereit und noch dazu schrottreif" seien, heißt es im Text. Das sei "unansehnlich und umweltgefährend", empört sich der Verfasser weiter. Ob es sich um einen genehmigten Schrottplatz handeln würde, fragt er. Der Schreiber ist nicht der einzige, der sich an diesem Dienstag schon geärgert hat. Zehn Meldungen sind bis zum Mittag auf der Webseite "mängelmelder.de" eingegangen. 28.478 Meldungen umfasst die Seite insgesamt, zusammengetragen aus ganz Deutschland.

Auf den ersten Blick wirkt die Webseite wie ein riesiger Kummerkasten. Ob Schlaglöcher in der Straße, kaputte Straßenlaternen oder ein totes Tier, das am Straßenrand verwest - wer sich beschweren will, kann das hier öffentlich tun. Neben vielen Mängeln, die durchaus eine Meldung rechtfertigen, gibt es zwischendurch auch immer wieder solche, die eher schmunzeln lassen. Zum Beispiel die Ampel, die nicht schnell genug auf Grün umschaltet. Oder das Karussell auf einem Düsseldorfer Spielplatz, das sich zu langsam dreht. "Mängelmelder.de" funktioniert dank des Engagements seiner Nutzer. Die Auswahl der Mängel, die hier eingestellt werden, ist deshalb zu 100 Prozent subjektiv.

Das bedeutet aber nicht, dass die Seite ineffektiv ist. Ganz im Gegenteil: Hier werden Beschwerden nicht nur gesammelt, sondern auch weitergegeben. Und zwar an die zuständigen Behörden in den Städten und Kommunen. Wird ein neuer Mangel eingestellt, prüft der Betreiber der Plattform, die "wer denkt was GmbH", die Ernsthaftigkeit der Beschwerde. Dann wird sie an die zuständige Behörde weitergeleitet. Auf der interaktiven Karte auf der Webseite wird der Mangel mit Ortsangabe und kurzer Beschreibung eingetragen und der Bearbeitungsstatus angezeigt: Rot steht für "ungeprüft", Gelb für "in Bearbeitung" und Grün bedeutet, dass der Mangel behoben wurde. Eine Garantie dafür, dass die Mängelmeldungen tatsächlich bearbeitet werden, gibt der Betreiber der Webseite allerdings nicht. Das liege in der Verantwortung der zuständigen Ämter bei Stadt und Kommunen, heißt es.

Ein Beispiel für eine Stadt, in der das System offenbar gut funktioniert, ist Dormagen. Dort sind nahezu alle gemeldeten Beschwerden entweder in Bearbeitung oder schon gelöst. Die am 7. April gemeldete defekte Laterne an der Straße Zu den Maieichen beispielsweise leuchtet der Karte zufolge wieder, und auch der Müll an der Walhovenerstraße, der dort Ende März lag, wurde entfernt. In Düsseldorf oder Köln gibt es dagegen noch viele rote Markierungen auf der Karte.

Am häufigsten beschweren sich die Nutzer auf "mängelmelder.de" über illegal entsorgten Müll. Auf Platz zwei folgen Straßenschäden, dann kaputte oder schlecht aufgestellte Straßenschilder. Am seltensten ärgern sie sich über schlecht gesicherte, verschmutzte oder versperrte Schulwege.

Wer bei "mängelmelder.de" eine Beschwerde abgeben will, muss sich zunächst registrieren. Dann werden der Ort, an dem der Mangel aufgefallen ist, und die passende Kategorie (Müll, Schlagloch, Spielplätze, Laternen und so weiter) ausgewählt und eine kurze Beschreibung und gegebenenfalls ein Foto hinzugefügt. Die Beschwerde wird dann auf der interaktiven Karte markiert. Wer seinem Ärger direkt von unterwegs aus Luft machen will, kann das per zugehöriger App tun.

Bereits 2013/14 wurde die Webseite als "ausgezeichneter Ort im Land der Ideen" von der Bundesregierung ausgezeichnet. "Mängelmelder.de" sei "Stadtteilpflege mit dem Smartphone", hieß es in der Begründung. Was der Mängelmelder dagegen nicht sein will, ist eine Plattform, auf der man seine Mitbürger öffentlicht denunzieren kann. "Meldungen, die Themen wie beispielsweise Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Falschparken betreffen, werden nicht veröffentlicht", heißt es in den Nutzungsbedingungen.

(lsa)
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