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NRW sucht den besten Melker An die Euter, fertig, los

Grefrath · Nordrhein-Westfalen sucht seinen besten Melker. Das Melken ist weit anspruchsvoller, als es klingt. Ein Teilnehmer erklärt, was wichtig ist und wieso auch die Zeitumstellung eine Rolle spielt.

 Gemolken wird mit Melkmaschine. Die Zeiten von Hocker und Hand sind vorbei.

Gemolken wird mit Melkmaschine. Die Zeiten von Hocker und Hand sind vorbei.

Foto: Ludger Bütfering, Landwirtschaftskammer NRW

Für Johannes Weyers beginnt der Tag schon in den frühen Morgenstunden. Der 23-Jährige ist Landwirt - und einer von 18 Teilnehmern, die derzeit bei den NRW-Meisterschaften im Melken antreten. "Ich bin ausgebildeter Landwirt. Das Melken ist für mich schon Routine", sagt Weyers. Als seine Landwirtschaftsschule auf der Suche nach einem Kandidaten für den Landeswettbewerb war, war für den Grefrather schnell klar, dass er dabei sein will. Der Wettbewerb hat es in sich. Wer dabei an 18 Menschen auf alten Hockern in Kuhställen denkt, liegt falsch.

Gemolken wird mit der Melkmaschine in einem Melkstand. Es geht nicht darum, wer in kürzester Zeit die meiste Milch in seinen Eimer fließen lässt. Weyers weiß, worauf die Jury bei einem Melker achtet.

"Vor allem das saubere Arbeiten" unterscheide einen guten Melker von einem schlechten, sagt der Grefrather. "Man muss sich vor Augen führen, dass man immerhin ein wichtiges Grundnahrungsmittel erzeugt." Der Landwirt ist mit Ernst bei der Sache. "Von jeder Melkmaschine führt ein Schlauch zu einem Filter der Jury", erklärt Weyers: "Das muss man sich wie beim Kaffee vorstellen, nur, dass der Filter weiß ist. Wer am Ende den reinsten Filter hat, gewinnt." Der Sieg steht für die Teilnehmer aber nicht unbedingt im Vordergrund: "In erster Linie geht es mir um den Austausch mit den anderen Melkern. Das kann einem im Alltag bei der Arbeit sehr helfen", sagt der 23-Jährige.

 Die Ergebnisse der Prüflinge werden von der Jury genau unter die Lupe genommen.

Die Ergebnisse der Prüflinge werden von der Jury genau unter die Lupe genommen.

Foto: Ludger Bütfering, Landwirtschaftskammer NRW

Neben Milchmenge und Melkzeit wird bewertet, wie geschickt die Teilnehmer sind und wie sie mit den Kühen umgehen. "Man muss ruhig an das Tier herangehen. Zuerst wird die Kuh angesprochen und gestreichelt, damit sie sich nicht erschreckt", sagt Weyers. Bei jungen Tieren, die das Prozedere noch nicht gut kennen, sei es deswegen oft schwieriger. "Die Kuh ist ein Gewohnheitstier. Deshalb kann man sie nur zweimal am Tag, morgens und abends, melken. So wie es sonst auch praktiziert wird", erklärt Weyers. Leichte Veränderungen können ein Tier durcheinander bringen. "Die Zeitumstellung sorgt in den ersten Wochen beispielsweise immer für Probleme."

Da die Kuh nur morgens und abends gemelkt werden kann, geht es bei dem Wettbewerb während des Tages auch um theoretisches Wissen rund um Kuh und Milchqualität. "Da gibt es dann Fragen zur Technik einer Melkmaschine oder zu bestimmten Hormonen der Kuh, die für die Milchqualität wichtig sind", erklärt Weyers.

Für den Sieger geht es weiter: Die drei besten Melker dürfen beim Bundesmelkwettbewerb der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) Ende April antreten. Dort treffen 36 Kontrahenten aus ganz Deutschland aufeinander und küren den besten Melker des Landes. Weyers gibt sich optimistisch: "Es steht zwar nicht im Vordergrund, aber klar will man auch gewinnen, wenn man schon hier ist."

(se)
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