DLR-Zentrum in Jülich Künstliche Sonne "Synlight" strahlt für die Treibstoff-Forschung

Jülich · Treibstoff-Produktion mit Sonnenlicht – für die Forschung dazu haben Wissenschaftler in Jülich eine große künstliche Sonne gebaut. Ihr gebündeltes Licht ist so intensiv wie das von 10.000 Sonnen. Am Donnerstag wurde sie in Betrieb genommen.

Künstliche Sonne "Synlight" im DLR-Zentrum in Jülich
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Treibstoff-Produktion mit Sonnenlicht — für die Forschung dazu haben Wissenschaftler in Jülich eine große künstliche Sonne gebaut. Ihr gebündeltes Licht ist so intensiv wie das von 10.000 Sonnen. Am Donnerstag wurde sie in Betrieb genommen.

Mit einer künstlichen Super-Sonne wollen Forscher Verfahren zur Herstellung von Treibstoff aus Sonnenlicht entwickeln, vor allem für große Flugzeuge. Dafür soll nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Wasserstoff aus Wasser abgespalten werden. Wasserstoff gilt als besonders umweltfreundlicher Treibstoff der Zukunft.

Da es in der Natur keine stabilen Lichtverhältnisse gibt, wurde der Sonnensimulator "Synlight" geschaffen, der nun am Donnerstag in Jülich bei Aachen in Betrieb ging. Gebündelt auf einen kleinen Fleck ist die Lichtkonzentration dort so stark wie die von 10 000 Sonnen.

Nordrhein-Westfalen hat die Anlage mit 2,4 Millionen Euro zu 70 Prozent finanziert. Ohne Investitionen in weltweite Leuchtturmprojekte wie "Synlight" werde die Energiewende steckenbleiben, stellte der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) laut Mitteilung fest. Das Bundesministerium für Energie förderte das Projekt mit 1,1 Millionen Euro.

Die DLR-Anlage in einem hermetisch abgeschirmten Raum besteht aus 149 Lampen, die normalerweise für Großkino-Projektoren verwendet werden. Das Licht ist dem der Sonne sehr ähnlich, wie DLR-Projektleiter Kai Wieghardt sagte. Die innen verspiegelten Lampenschirme haben einen Durchmesser von einem Meter und sind auf einer 14 Meter hohen und 16 Meter breiten Fläche wabenförmig angeordnet. In vier Stunden Betrieb verbraucht die Anlage so viel Strom wie ein vierköpfiger Haushalt in einem Jahr.

Im Fokus der Lampen entstehen nach DLR-Angaben Temperaturen bis zu 3000 Grad Celsius. Diese Temperaturen werden für die Herstellung von Wassertreibstoff genutzt. Das DLR-Solarinstitut will mit ihrem relativen neuen Ansatz wirtschaftlicher als herkömmliche Verfahren sein.

Darüber hinaus wollen die Forscher mit Tests in der Anlage die Effizienz von Solarkraftwerken verbessern und Alterungsprozesse von Materialien unter Einwirkung von UV-Strahlung untersuchen. Diese Aspekte spielen vor allem für Raumfahrt und Industrie eine Rolle.

(siev/lnw)
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