Vorfälle in Nordrhein-Westfalen Die lange Liste der sexuellen Übergriffe

Düsseldorf · Ein Bericht des Justizministeriums legt offen, dass es in der Silvesternacht landesweit zu sexuellen Übergriffen auf Frauen gekommen ist. In allen Fällen beschreiben die Opfer, die Täter seien Ausländer, insbesondere Nordafrikaner.

Angriffe auf Ausländer in der Kölner Innenstadt
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Angriffe auf Ausländer in Köln

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Die Ermittlungen zu den Geschehnissen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof schreiten langsam voran. Die Kölner Polizei konnte in den vergangenen Tagen drei tatverdächtige Männer festnehmen. Die drei algerischen Asylbewerber befinden sich in Untersuchungshaft. Zwei der Männer (22 und 26 Jahre alt) wurden in einer Flüchtlingsunterkunft in Kerpen bei Köln festgenommen. Dem 26 Jahre alten Algerier wird laut Staatsanwaltschaft vorgeworfen, aus einer Gruppe heraus ein Opfer sexuell genötigt und dabei ein Handy gestohlen zu haben.

Bislang kamen nur Männer in Untersuchungshaft, denen Diebstahl, Raub, Hehlerei oder Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in der Silvesternacht vorgeworfen wurde. Der dritte Tatverdächtige (25) konnte bei einer Polizeikontrolle in Aachen gefasst werden. Er trug ein Mobiltelefon bei sich, das in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof gestohlen wurde. Es stand deshalb auf einer Liste entwendeter Gegenstände.

Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen 21 Beschuldigte. Mit den drei Festgenommenen vom Wochenende sitzen acht Verdächtige in Untersuchungshaft.

Wie die ausländische Presse die Kölner Übergriffe kommentiert
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Foto: qvist /Shutterstock.com/Retusche RPO

In der Silvesternacht hatten Männergruppen Frauen umzingelt, sexuell bedrängt und bestohlen. Unter den mutmaßlichen Tätern sollen viele Männer aus Nordafrika sein. Doch nicht nur in Köln, sondern landesweit kam es in der Silvesternacht zu Übergriffen auf Frauen. Ein Bericht des Justizministeriums, der unserer Redaktion vorliegt, listet Vorfälle aus anderen Städten auf.

Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt im Zusammenhang mit den Vorkommnissen am Kölner Hauptbahnhof gegen einen algerischen Staatsangehörigen wegen Hehlerei. Der Mann ist in einer Asylunterkunft in der Stadt gemeldet. Ihm wird vorgeworfen, mehrere Gegenstände, die in Köln in der Silvesternacht geraubt und gestohlen worden sind, zum Verkauf angeboten zu haben.

Zwei Frauen wurden am 1. Januar gegen 1 Uhr nachts laut Polizei in Bonn-Duisdorf von acht ausländischen jungen Männern im Alter zwischen 18 und 19 attackiert. Zunächst wurden die Frauen mit Böllern beworfen. Eine der beiden wurde dann geschubst, getreten und am Gesäß angefasst. Sie soll bei dem Sturz das Bewusstsein verloren haben. Als ihr Freund ihr zu Hilfe kam, wurde er ebenfalls getreten und in den Bauch geschlagen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt in einem Fall wegen sexueller Nötigung in Tateinheit mit Raub und in einem zweiten Verfahren wegen Beleidigung auf "sexueller Basis".

Beim zuständigen Fachkommissariat des Polizeipräsidiums Düsseldorf werden 48 weitere Vorgänge wegen sexueller Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht behandelt. In zwei der insgesamt 50 Fälle sind die Delikte auf dem Bahnhofsvorplatz passiert, 48 in der Altstadt. Die meisten Strafanzeigen wurden nicht nach der Tat, sondern hauptsächlich zwischen dem 5. und dem 10. Januar erstattet. Die Täter wurden von den Zeugen und Opfern fast überwiegend als arabisch, ausländisch aussehend, nordafrikanisch oder südländisch beschrieben.

Die Aufbauorganisation (BAO) des Bielefelder Polizeipräsidiums ermittelt in bislang 21 Fällen an Silvester - unter anderem wegen Sexualdelikten, Diebstahls und Körperverletzung

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2016: Großrazzia im Düsseldorfer "Maghreb-Viertel"

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Foto: Gerhard Berger

Laut Bericht soll eine 52-Jährige gegen 3.20 Uhr am Neujahrsmorgen von einem ausländisch aussehenden Mann angegriffen und ins Gebüsch gezogen worden sein, um sie dort zu vergewaltigen. Als das Opfer um Hilfe rief, schlug er ihr mit der Faust mehrfach ins Gesicht. Dann ließ er von ihr ab.

Gegen 4 Uhr am Neujahrsmorgen wurde eine 19-Jährige von hinten von einem Mann gepackt. Der Übergriff ereignete sich in der Nähe einer Flüchtlingsunterkunft. Der Täter soll die junge Frau gegen ihren Willen geküsst und ihr in den Intimbereich gefasst haben. Er wird vom Opfer als ausländisch aussehend beschrieben.

Bei der Staatsanwaltschaft Dortmund sind bislang fünf Vorfälle aus der Silvesternacht bekannt. In einem Fall wurden zwei 25 und 26 Jahre alte Frauen von einer Gruppe von fünf bis zehn Männern ausländischen Aussehens am Gesäß geschlagen und als "Nutten", "Schlampen" und "Huren" bezeichnet.

Am Bahnhof Essen-Kray wurden zwei Frauen von einer Männergruppe südländischen Aussehens sexuell belästigt.

Die zuständige Staatsanwaltschaft in Münster erklärt, dass mehrere Asylbewerber zwei Mädchen angegriffen haben sollen.

Einige Besucherinnen einer Diskothek erklärten, sie seien von einer acht- bis zehnköpfigen Gruppe von Nordafrikanern unsittlich berührt worden. Sie hatten wenige Tage nach der Silvesternacht die Türsteher der Diskothek darüber informiert. Die Polizei konnte daraufhin drei Tatverdächtige festnehmen, musste sie aber wieder laufen lassen.

(csh)
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