Zweiter Jahrestag Haltern gedenkt der Opfer des Germanwings-Absturzes

Haltern · Mit fünf Schweigeminuten zur Absturzzeit hat Haltern der Opfer des Germanwings-Absturzes gedacht. 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus der Stadt im nördlichen Ruhrgebiet starben in den französischen Alpen.

 Schüler legen bei der Gedenkfeier am Joseph König Gymnasium in Haltern Rosen vor die Gedenktafel für die Opfer des Absturzes der Germanwings-Maschine.

Schüler legen bei der Gedenkfeier am Joseph König Gymnasium in Haltern Rosen vor die Gedenktafel für die Opfer des Absturzes der Germanwings-Maschine.

Foto: dpa, a sab

Zwei Jahre nach dem Germanwings-Absturz mit 150 Toten ist im westfälischen Haltern in einer bewegenden Feier der Opfer gedacht worden. Die gemeinsame Veranstaltung von Stadt, Kirchen und Joseph-König-Gymnasium fand unter freiem Himmel an der Gedenkstätte der Schule statt. 16 Schüler und zwei Lehrerinnen waren unter den Toten.

Zur Zeit des Absturzes um 10.41 Uhr gab es fünf Schweigeminuten. In dieser Zeit läuteten die Totenglocken aller Kirchen der Stadt. An der Feier nahmen alle rund 1200 Schüler, 100 Lehrer sowie etwa weitere 300 Bürger teil. Auch die Eltern von vier Opfern sowie weitere Angehörige waren gekommen.

"Wir haben sie nicht vergessen und wir werden sie nicht vergessen", sagte Schulleiter Ulrich Wessel. "Die Erinnerung hat einen festen Platz an unserer Schule." Bürgermeister Bodo Klimpel (CDU) sagte: "Wir werden sie in unseren Herzen lebendig halten." Während der etwa 45-minütigen Feier nahmen sich weinende Schüler immer wieder in den Arm, um sich zu trösten. Am Ende legten hunderte Schüler weiße Rosen an die Gedenkstätte, die auf dem Schulhof liegt. Auch zahlreiche Bürger legten Blumen nieder und stellten Grablichter auf.

Wessel äußerte sich auch zu der Pressekonferenz, die Lubitz' Vater zeitgleich zur Gedenkfeier in Berlin gegeben hatte und in der er gemeinsam mit Experten Beweise für die Unschuld seines Sohnes erbringen wollte. Der Schulleiter sprach von einer "Provokation", einem "Affront gegenüber den Eltern".

Die Schüler und Lehrerinnen der Schule waren auf dem Rückflug von einem Schüleraustausch in Spanien. Das Flugzeug war am 24. März 2015 um 10.41 Uhr an einem Berg in den südfranzösischen Alpen zerschellt.
Nach Überzeugung der Ermittler hatte der Copilot Andreas Lubitz die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht.

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) würdigte die herausragende Arbeit des Haltener Schulleiters Ulrich Wessel. "Herr Wessel hat sich bewährt als Leiter dieser Schule, um die Eltern aufzufangen, um seinen Kindern Trost zu spenden in einer Weise wie man sich nicht vorstellen kann, dass es so etwas geben muss", sagte Löhrmann am Freitag beim Deutschen Schulleiterkongress in Düsseldorf.

(lsa/lnw)
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