Acht Fakten zu einem uralten Brauch Was es mit dem Maibaum auf sich hat

Düsseldorf · Was gibt es Schöneres als die Liebe – und die Tradition, seiner Angebeteten einen Maibaum vor die Tür zu stellen? In diesem Jahr verhält es sich aber ein wenig anders. Neun Fakten rund um einen Jahrhunderte alten Brauch.

 Ein Maibaum im Wind.

Ein Maibaum im Wind.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Was gibt es Schöneres als die Liebe — und die Tradition, seiner Angebeteten einen Maibaum vor die Tür zu stellen? Acht Fakten rund um einen Jahrhunderte alten Brauch.

Das besagt der Brauch

Junge unverheiratete Männer stellen traditionell in der Nacht zum 1. Mai ihrer Liebsten einen Maibaum vor die Tür, um ihr ihre Zuneigung zu beweisen. Meist wird dafür eine Birke genommen — ganz nach dem Motto: "Du bist mir grün" - die dann auch noch mit buntem Krepp und eventuell einem Herz verziert wird. Der Baum darf erst nach einem Monat entfernt werden, sonst gilt das als Zurückweisung. Und wenn sich der Verehrer spätestens dann zu erkennen gibt, winkt ihm ein Kasten Bier oder ein Essen. Den Brauch gibt es nicht nur im Rheinland, sondern zum Beispiel auch in Schwaben.

Darum nimmt man eine Birke

Der Mai galt in der Historie als Sommerauftakt und der Maibaum als Symbol des Lebens. Die Maibirke gilt als Zeichen der Liebe und Zuneigung und ist ein Symbol des Frühlings und der wiedererwachenden Natur. Und er ist der erste Baum, der nach dem Winter wieder blüht. Die Bäume sind auch als Liebesmaien bekannt.

Hier droht Ärger

Der Tradition nach wird die Liebesmaie mit buntem Kreppband geschmückt. Wer will, dass dies alle sehen, nimmt natürlich nicht einfach einen Zweig, sondern einen schönen großen Baum. Der sollte aber gut befestigt werden, damit er nicht umkippen kann oder irgendwen stört — schließlich soll er einen ganzen Monat halten. Beim Krepppapier sollte man wasserfestes nehmen. Denn wer will schon, dass das Haus der vielleicht künftigen Schwiegereltern dank Regen oder anderen Unwegsamkeiten unschöne Flecken bekommt?

Hier hat die Justiz ein wachsames Auge

Wer jetzt denkt: Kein Problem, ich gehe in den Wald, schlage eine Birke und werde glücklich, der irrt. Denn wer dies einfach so ohne Genehmigung macht, dem droht juristischer Ärger wegen Sachbeschädigung und Diebstahls. Das nennt sich Baumfrevel und wird strafrechtlich belangt. Wo man in unserer Region legal Bäume kaufen und schlagen kann, können Sie hier nachlesen. Auch beim Transport der Birke gilt es, einiges zu beachten, denn wer seine Ladung nicht richtig oder gar nicht sichert, dem drohen Bußgelder und Punkte in Flensburg. Übrigens: Auch die Maibäume anderer zu stehlen, ist nicht gestattet.

So kann Mann Frau ärgern

Es gibt nicht nur Liebesmaien, sondern auch Schandmaien. Die hat man früher den Damen vor die Tür gestellt, die einen verschmäht haben und die man bloßstellen wollte. Wer etwa noch die Überreste seines Christbaumes im Keller stehen hat, kann ihn dafür nutzen, dürre Stöcke tun es aber auch. Auch nicht gern gesehen in grauer Vorzeit: Kirschzweige, weil sie als Symbol für Klatschsucht gelten, oder Weißdorn, weil dies das Symbol für eine Frau war, die unbedingt geheiratet werden wollte.

Das können Bequeme machen

Einen Baum kaufen, schmücken und zur Liebsten transportieren, ihn vielleicht sogar noch selbst schlagen — so viel Liebesmüh will sich dann doch nicht jeder machen. Ganz verzichten muss Mann dann aber doch nicht. Denn inzwischen haben pfiffige Geschäftsleute Alternativen gefunden. Ist Mann das ganze Drumherum zu viel, kann er sich seinen Maibaum — sogar inklusive Schmuck — einfach bestellen. Wer etwas tiefer in die Tasche greift, kann ihn sogar direkt bis vors Haus seiner Angebeteten liefern lassen. Angebote dazu sind unter anderem unter maibaumaktion.de oder maibaumlieferung.de.tl zu finden.

Nicht so grün, aber auch schön

In den vergangenen Jahren hat sich auch eine kleine Ersatztradition zu den Maibäumen entwickelt. Denn wer will schon immer einen Baum organisieren? Deshalb setzt Mann mitunter auch einfach auf ein Herz aus Blumen — Frau dürfte das fast genauso freuen wie eine Birke.

Das weiß man über die Herkunft des Brauches

So richtig viel weiß man nicht. Die Wurzeln des Brauches sollen aus dem 16. Jahrhundert stammen, damals hatten sie auch Soldaten für Bürgermeister aufgestellt, damit sie ihnen gestatten, in den Gemeinden unterzukommen. In anderen Quellen heißt es, die Tradition habe es schon im Mittelalter gegeben. Der älteste schriftliche Hinweis auf einen Maibaum selbst geht auf Caesarius von Heisterbach zurück. Der Zisterziensermönch hat um 1222 in seinem Kloster bei Königswinter eine Abhandlung über die Sitten- und Kulturgeschichte verfasst. Darin berichtet er auch über das Errichten eines Maibaums.

(das)
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