Höxter-Prozess Amt wusste laut Zeugin von Problemen im "Horrorhaus"

Paderborn · Das Ordnungsamt von Höxter war nach Aussage einer Zeugin über Probleme im sogenannten Horrorhaus von Bosseborn informiert. Die Schiedsfrau sagte vor Gericht, sie habe das Amt informiert, nachdem die Angeklagte Angelika W. selbst sich an sie gewandt hatte.

 Die Angeklagte Angelika W. mit ihrem Anwalt Peter Wüller im Landgericht in Paderborn (Archivbild vom 31. Januar 2017).

Die Angeklagte Angelika W. mit ihrem Anwalt Peter Wüller im Landgericht in Paderborn (Archivbild vom 31. Januar 2017).

Foto: dpa, frg fgj

Sie habe die Behörde im April 2016 angerufen und um eine Einschätzung gebeten, sagte die Schiedsfrau am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn aus. Ermittlungen zu dem Fall waren am 22. April 2016 durch den Tod eines Opfers ins Rollen gekommen.

Die Angeklagte Angelika W. habe sich erst telefonisch und dann per Schreiben an sie gewandt, berichtete die Zeugin, die als Schiedsfrau für einen Nachbarort von Bosseborn zuständig war. In dem Brief, der im Gericht in Teilen vorgelesen wurde, schilderte Angelika W. detailliert Körperverletzungen und sexuelle Misshandlungen in dem Haus.

Das Ordnungsamt habe ihr erklärt, Angelika W. müsse sich an den für Bosseborn zuständigen Schiedsmann wenden, sagte die Zeugin aus. "Man kann sich den Schiedsmann nicht aussuchen", habe man ihr gesagt. Das habe Angelika W. aber nicht gewollt, weil sie in der Vergangenheit bereits Probleme mit ihm gehabt habe. "Ich habe mich allein gelassen gefühlt", sagte die 54-jährige Schiedsfrau. Heute werfe sie sich vor, nicht die Polizei gerufen zu haben.

Wilfried W. und Angelika W. sollen über Jahre hinweg mehrere Frauen in das Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Der 47-Jährige und die 48-Jährige sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der Quälereien.

(lsa/lnw)
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