Hochwasser in NRW Und ewig droht der Rhein

Düsseldorf · Derzeit rüsten sich das Rheinland und der Niederrhein gegen das Hochwasser. Schon oft stieg der Pegel des Rheins bedrohlich hoch. Den Niederrhein traf es 1926 am heftigsten. 1993 und 1995 fluteten die Wassermassen vor allem die Stadt Köln.

Hochwasser am Rhein in NRW: Historische Bilder
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Historische Bilder vom Hochwasser am Rhein

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Foto: Stadtarchiv

Den Neujahrstag 1926 werden viele Menschen am Niederrhein wohl lange im Gedächtnis behalten haben. Denn an jenem Tag erreichte der Rhein den höchsten Stand seit Beginn der Datenaufzeichnung. In Emmerich stand das Wasser 9,85 Meter hoch, in Köln waren es 10,7, in Düsseldorf 11,10 und in Wesel sogar 12,33 Meter.

"Die Hochwasserschutzanlagen konnten nicht mehr helfen", erläutert Bernd Mehlig, Fachbereichsleiter Hochwasserschutz am Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) NRW. Die Folge: 1926 sollte als schlimmste Hochwasserkatastrophe des Rheins in die Geschichte eingehen. Besonders der Niederrhein war betroffen. In Düsseldorf standen einige Häuser sogar bis zu den oberen Etagen unter Wasser. Todesopfer gab es keine.

67 Jahre später, an Weihnachten 1993, traf das Hochwasser vor allem die Kölner Altstadt. "Die mobilen Schutzwände waren auf zehn Meter ausgelegt, das Wasser stieg aber knapp darüber - auf 10,63 Meter", so Mehlig. Zwar habe es in der Fläche weniger Schaden als 1926 gegeben, der monetäre Verlust sei aber wesentlich höher ausgefallen.

Insgesamt soll im Rheingebiet ein Schaden von rund einer Milliarde Mark entstanden sein. 1995 erreichten die Pegel eine ähnliche Höhe. "Doch die Städte hatten gelernt", sagt der Hochwasserexperte. "Die Schäden fielen geringer aus als noch zwei Jahre zuvor."

Hochwasser 2018 in NRW nach Sturmtief Burglind
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Hochwasser in NRW nach starken Regenfällen

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Foto: Martin Gerten/dpa

Zwar gibt es auch heute keinen absoluten Schutz vor Hochwasser, grundsätzlich sei die Gefahr laut Mehlig vom Lanuv aber besser absehbar. Technische Entwicklungen ermöglichten frühere Informationen und eine bessere Vorhersage des Schadenspotenzials. "Zudem wird von der Landesverwaltung viel Geld in die Sanierung der Deiche gesteckt", sagt der Experte. Hinzu kämen verbesserte Reaktionspläne sowie regelmäßige Übungen und Planspiele etwa bei der Feuerwehr.

Die weltweiten klimatischen Veränderungen haben laut Mehlig aber keinen Einfluss auf den Pegel des Rheins. "Die Hochwassergefahr hat nicht zugenommen", sagt er.

(sno)
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