Weihnachten Gratis-Pizza für Obdachlose an Heiligabend in Herne

Herne · Eine Pizzeria aus Herne lädt für Heiligabend Obdachlose in das ansonsten geschlossene Restaurant ein. Doch die Organisatoren befürchten, dass Nicht-Bedürftige die Aktion missbrauchen könnten.

 Eine Pizza bei der Vorbereitung (Symbolfoto).

Eine Pizza bei der Vorbereitung (Symbolfoto).

Foto: dpa

30 Kilogramm Teig, das reicht für rund 350 Pizzen, was wiederum für alle Obdachlosen und Bedürftigen der Stadt Herne reichen soll. Jedenfalls wenn es nach Alex Sharif und seiner Familie geht. Seit rund 17 Jahren betreiben sie die "Pizza Arena" am Bahnhof der Ruhrgebietsstadt, die Geschäfte laufen gut, jetzt will die Familie also etwas zurückgeben. "Ich hatte die Idee schon letztes Jahr, war da aber mit anderen Projekten zu beschäftigt. Dieses Jahr klappt's", sagt Alex Sharif, mit 36 Jahren der älteste Sohn einer siebenköpfigen Familie.

"Wenn ich abends mit der Familie am Weihnachtstisch sitze, möchte ich gerne, dass es möglichst vielen Menschen gut geht", sagt der Gelsenkirchener, der eigentlich als Industriekaufmann arbeitet. Soziales Engagement liege ihm an Herzen, 2016 startete er die Aktion "Wunschbau", um Geld- und Sachspenden für bedürftige Kinder zu sammeln.

 Der Initiator Alex Sharif

Der Initiator Alex Sharif

Foto: Privat

2017 soll es nun Pizza für Obdachlose geben. Wie jedes Jahr bliebe die Pizza-Stube der Familie an Heiligabend eigentlich geschlossen, der Ofen kalt. Doch gemeinsam mit drei Geschwistern übernimmt Alex für einen Abend die Geschäfte seiner Eltern. Eine Margarita-, Salami- oder Schinkenpizza, dazu eine Getränkedose nach Wahl kostenlos für die Wohnungslosen der 155.000 Einwohner-Stadt - so lautet das Angebot. "Die Aktion bekommt mittlerweile so viel Aufmerksamkeit, dass ich richtig Respekt vor dem habe, was da am Sonntag auf uns zukommt", sagt der 36-Jährige.

Ursprünglich hatte er mit zehn Kilogramm Teig kalkuliert. Doch nachdem zunächst "DerWesten" berichtet hatte, nimmt die Aufmerksamkeit nun rasant zu, sodass die Familie nochmal aufgestockt hat. "Wir planen jetzt mit 20 bis 30 Kilogramm Teig und besorgen extra nochmal mehr Salami und Käse", sagt Sharif. Für 14 Uhr laden seine Geschwister und er ein, bis 17 Uhr wollen sie backen und verteilen. "Wenn es sein muss, auch eine Stunde länger." Kein Bedürftiger soll von der Aktion gehört haben und am Ende ohne Pizza vor dem Laden stehen.

Womit Sharifs größte Sorge schon ausgesprochen wäre - vor allem mit Blick auf mögliche Kunden, die das Gratis-Angebot für die Bedürftigen ausnutzen wollen. "Wir kennen unsere Kundschaft durch die vielen Jahre vor Ort ganz gut", sagt Sharif. Er weiß aber auch: "Missbrauch verhindern kann man einfach nicht. Ich kann nur an die Menschen appellieren, die Pizza jenen zu lassen, für die sie gedacht ist." Wie viele Bedürftige in der Umgebung wohnen, ist unbekannt, genauso wie die Zahl derer, die an Heiligabend in Sharifs Pizzeria stehen werden. Der Organisator sagt: "Wir machen das alles zum ersten Mal. Wir müssen einfach schauen was passiert."

(cbo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort