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Libanesische Bande Geldwäscher für kolumbianisches Drogenkartell gefasst

Düsseldorf · Mehrere Geldwäscher wurden unter anderem in Düsseldorf festgenommen. Die Libanesen sollen für ein kolumbianisches Drogenkartell Geld gewaschen haben. Auch der Kopf der Bande wurde gefasst.

Bereits Ende Juli 2015 wurden bei einer Kontrolle am deutsch-belgischen Grenzübergang im Raum Aachen zwei libanesische Staatsangehörige bei der Einreise kontrolliert. Sie waren im Besitz von insgesamt 489.000 Euro Bargeld, das in überwiegend kleiner Stückelung in Reisetaschen verstaut war. In einer ersten Befragung erklärten sie gegenüber den Fahndern, sie seien auf Shopping-Tour in Belgien gewesen. Ihre Ausbeute, wie sich später herausstellte, zwei Designerunterhosen.

Die Bundespolizei informierte das zuständige Zollfahndungsamt Essen über den Bargeldfund. Der Essener Zoll leitete die weiteren Ermittlungen vor Ort ein. Aufgrund der Gesamtumstände und festgestellter Betäubungsmittelanhaftungen an den Geldscheinen und den Transporttaschen wurde bei der Staatsanwaltschaft Aachen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet.

Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit wurde bekannt, dass die französischen Strafverfolgungsbehörden ebenfalls ein Ermittlungsverfahren gegen die Beschuldigten als Teil einer international agierenden Tätergruppe führten, die für ein kolumbianisches Drogenkartell die Erlöse aus dem Verkauf großer Mengen nach Europa eingeschmuggelten Kokains einsammelt und über Deutschland in den Libanon transferiert. Die auf Ersuchen der französischen Justizbehörden durch die Staatsanwaltschaft Aachen und das Zollfahndungsamt Essen in Deutschland weitergeführten Ermittlungen ergaben, dass das Drogengeld regelmäßig in hochwertige Fahrzeuge und Luxusuhren investiert wird. Diese in den Libanon ausgeführten Luxusgüter wurden dort erneut zu Geld gemacht und die Erlöse zur Finanzierung neuer Kokainlieferungen nach Kolumbien transferiert.

Allein im Jahre 2015 soll die Tätergruppe auf die zuvor beschrieben Weise 10 Millionen Euro durch den Ankauf hochwertiger Luxusuhren gewaschen haben. Am 24. Januar konnte der Kopf der Organisation bei der Einreise aus dem Libanon am Flughafen Paris Charles de Gaulle durch die französische Polizei auf der Grundlage eines europäischen Haftbefehls festgenommen werden.

Einen Tag später wurden in einer durch das Zollfahndungsamt Essen koordinierten Aktion, an der 140 Beamte und zwei Spezialeinheiten des Bundes, der Zentrale Unterstützungsgruppe Zoll (ZUZ) und der Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9) beteiligt waren, in verschiedenen bundesdeutschen Städten (Düsseldorf, Münster, Ganderkesee) drei weitere Tatverdächtige im Alter von 31 bis 49 Jahren auf der Grundlage europäischer Haftbefehle für das französische Verfahren festgenommen. Sie befinden sich seitdem in Auslieferungshaft. Sämtliche Beschuldigte sind libanesische Staatsangehörige mit Wohnsitz in Deutschland. Es wurden insgesamt zehn Objekte in Deutschland durchsucht.

Im Rahmen der Festnahmen und Durchsuchungen konnten 260.0000 Euro Bargeld, ein aus Drogengeldern finanzierter Range Rover im Wert von 80.000 Euro, zwei Luxusuhren, jeweils im Wert von mehr als 100.000 Euro sowie eine Vielzahl weiteren Beweismaterials sichergestellt werden.

Zeitgleich erfolgten in Frankreich vier weitere Festnahmen, hierunter ein Tatverdächtiger mit Wohnsitz in Deutschland. In Frankreich sowie in weiteren europäischen Ländern erfolgten — ebenfalls auf Ersuchen der französischen Strafverfolgungsbehörden - zahlreiche Durchsuchungsmaßnahmen.

Sämtliche Maßnahmen erfolgten mit technischer Unterstützung von Europol und wurden durch Eurojust europaweit koordiniert. Hinweise darauf, dass die Beschuldigten im Auftrag der Hisbollah tätig waren, haben sich im Rahmen der in Deutschland geführten Ermittlungen ebenfalls nicht ergeben. Bezüge zu den im Raum Essen ansässigen libanesischen Großfamilien konnten laut Staatsanwaltschaft nicht festgestellt werden.

(ske)
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