Gefährliche Darmkeime Zehn Schüler in Witten zeigen Ehec-Symptome

Witten · Nachdem ein Achtjähriger in Witten an Ehec erkrankt ist, werden zurzeit noch zehn weitere Kinder untersucht. Die Behörden sind alarmiert.

Der EHEC-Erreger in Nahaufnahme
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Der Fall eines mit Ehec-Darmbakterien infizierten Achtjährigen in Witten beschäftigt die Behörden im Ennepe-Ruhr-Kreis. Aufgrund einer anderen Ursache war der Junge in der vergangenen Woche gestorben. Dies habe eine Obduktion ergeben, sagte Volker Schütte, Sprecher der zuständigen Polizei Bochum. An der Grundschule des Kindes waren zur selben Zeit aber 13 weitere Kinder an Durchfall erkrankt. Für drei der Kinder gab die Behörde bereits Entwarnung.

Weder konnte eine Erkrankung mit Ehec noch mit dem Noro-Virus nachgewiesen werden. Für die anderen zehn Kinder stehen die Ergebnisse der angeordneten Stuhlproben noch aus, sagte Amtsleiterin Sabine Klinke-Rehbein am Freitag.

Alle Eltern der Schule seien über den Ehec-Fall informiert worden, teilte Kreissprecher Ingo Niemann mit. Die Schule wurde desinfiziert. Wo sich der Junge mit dem Darmkeim infiziert hatte, wird noch ermittelt. Ausgeschlossen sei aber eine Infektion in der Ganztagsbetreuung, an der der Achtjährige nicht teilgenommen hatte, sagte Niemann. Um welche Art von Ehec-Bakterium es sich im Wittener Fall handelte, werde noch vom Robert Koch Institut in Wernigerode untersucht.

Dem Landeszentrum Gesundheit NRW wurden im vergangenen Jahr 260 Ehec-Infektionen gemeldet. 2014 waren es 579. Beim großen Ehec-Ausbruch zwischen Mai und Juli 2011 starben in NRW acht Menschen an den Folgen einer Infektion mit einem besonders aggressiven Ehec-Bakterienstamm. In diesem Zeitraum hatten sich allein 491 Menschen in NRW infiziert.

Nach Angaben von Alexander Mellmann vom Institut für Hygiene in Münster gibt es mehrere Hundert Ehec-Bakterienstämme. Nur 40 bis 50 seien sehr gefährlich, sagte der Hygieneexperte der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage. Jedes Jahr gebe es in Deutschland 1000 bis 1500 EHEC-Fälle. Rund zehn Prozent von ihnen hätten einen schweren Verlauf.

(kl/dpa)
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