Flughäfen Düsseldorf und Köln Securitykräfte kritisieren zu hohe Arbeitsbelastung

Düsseldorf/Köln · Securitykräfte an den Gepäck- und Personenkontrollen an den Flughäfen in Düsseldorf und Köln/Bonn weisen auf ein angebliches Sicherheitsproblem durch zu hohe Arbeitsbelastung hin. Sicherheitsleute machen offenbar Fehler, weil sie zu wenig Pausen haben.

 Eine Sicherheitskontrolle am Düsseldorfer Flughafen. (Archivfoto).

Eine Sicherheitskontrolle am Düsseldorfer Flughafen. (Archivfoto).

Foto: Hans-Juergen Bauer

"Wir kontrollieren die Passagiere teilweise fünf Stunden am Stück ohne Pause nach gefährlichen Gegenständen", sagt eine Mitarbeiterin. "Das ist ein Sicherheitsrisiko, weil schon nach zwei bis drei Stunden die Konzentration abnimmt und wir deshalb nicht mehr alles entdecken können", betont sie. "Bei den hohen Standzeiten geht uns schon zwangsläufig einiges durch."

Bei der zuständigen Sicherheitsfirma Kötter sind die Beschwerden der Mitarbeiter bekannt. "Wir stehen für die Sicherheit bei den Passagierkontrollen. Das ist unser Auftrag. Deshalb ist es unerlässlich, dass unsere Mitarbeiter konzentriert bei der Arbeit sein können", sagte Peter Lange, Geschäftsführender Direktor der Kötter Aviation Security.

"Lange Standzeiten führen zu einer enormen psychischen Belastung"

"Deshalb versuchen wir alles, um Standzeiten von vier bis fünf Stunden, die durchaus zulässig sind, zu vermeiden", betonte Lange. "Im Mai haben wir am Flughafen Düsseldorf ganze 42 Mal höhere Standzeiten registriert. Gemessen an der Gesamtzahl der Einsatzstunden macht dies lediglich einen Anteil von 0,5 Prozent aus", so Lange.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die die Interessen der Sicherheitsleute vertritt, fordert für die Mitarbeiter an den Kontrollstellen eine Erholungspause nach maximal zwei Stunden. "Lange Standzeiten führen zu einer enormen psychischen Belastung, Ich habe mit vielen Betroffenen gesprochen, die mir alle gesagt haben, dass sie sehr unter der Situation leiden und deshalb Fehler möglich sind", sagte Gewerkschaftssekretär Özay Tarim.

"In einem so hochsensiblen Arbeitsbereich ist das eine unhaltbare Situation und ein Sicherheitsrisiko." Verdi sieht aber auch die Bundespolizei in der Pflicht. "Die legt als Auftraggeber der Securityfirmen die Rahmenbedingungen fest und macht damit lange Standzeiten erst möglich", so Tarim.

"An den Kontrollstellen fehlten zu Spitzenzeiten bis zu 45 Leute"

Die Bundespolizei fordert bei den Sicherheitsfirmen das Personal an, was sie für nötig hält, um das Passagieraufkommen zu bewältigen. In den vergangenen Tagen habe laut Tarim eine verfehlte Personalplanung am Airport Köln/Bonn zu Wartezeiten von bis zu 40 Minuten geführt. "An den Kontrollstellen fehlten zu Spitzenzeiten bis zu 45 Leute", so der Gewerkschaftssekretär.

"Die Sicherheitsfirma hat dann Personal, das für Pflicht-Schulungen eingeplant war, abgezogen und es an die Kontrollstrecken gestellt, um die Lücke ein bisschen zu schließen", so Tarim, der davon berichtet, dass es diese Probleme bundesweit an den Flughäfen gebe — aktuell sehr massiv auch in Stuttgart.

(csh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort