Zittern um die Rosenmontagszüge De Sturm kütt

Düsseldorf · Während die Kölner Karnevalisten ihren Rosenmontagszug eingeschränkt fahren lassen wollen, haben die Duisburger und Mainzer ihre Veranstaltung schon am Sonntag abgesagt. In Düsseldorf wird wie andernorts auch erst am Montagmorgen entschieden.

De Sturm kütt: Zittern um die Rosenmontagszüge
Foto: dpa, obe axs

Für den Rosenmontag gilt am Montag das Prinzip Hoffnung. Wie stark ist Sturm "Ruzica" wirklich, und wann zieht er durchs Rheinland und die benachbarten Regionen, lauten die zentralen Fragen. Die Antworten fielen am Sonntagnachmittag eher bedenklich aus. So erwartet Meteorologe Christian Schubert vom Wetterdienst Meteogroup am Montagvormittag vorwiegend Böen der Windstärke acht bis neun, am Nachmittag allerdings soll der Wind durchaus auch Stärke zehn erreichen, also mehr als 100 km/h. "In der Nähe von Schauern kann der Wind auch auffrischen. Vereinzelt sind dann orkanartige Böen der Stärke elf (105 bis 110 km/h) möglich", sagt Schubert. Ab Windstärke acht müsste aber in Düsseldorf, so sieht es das Sicherheitskonzept vor, der Rosenmontagszug abgesagt werden. Entschieden wird über den Zug am Montagmorgen um acht Uhr.

Eine Absage möchten die Düsseldorfer allerdings wenn irgend möglich verhindern. So sieht eine denkbare Variante einen nach hinten verschobenen Start vor, statt 12.30 Uhr um 13.30 Uhr. Auch die Wagen würden dann später die Hallen verlassen, das Feiern vor dem Start am Rheinufer fiele aus. Tatsächlich soll es laut Meteorologe Schubert zwischen dem Regengebiet am Vormittag und dem stärken Sturmfeld am Nachmittag eine ruhigere Phase mit trockenen und sonnigen Abschnitten geben. Nur wie lange dieser Zeitraum ist und wann diese windstilleren Stunden beginnen, lässt sich nicht vorhersagen. Unklar ist auch, ob NRW gleichermaßen stark betroffen ist.

Köln hofft

In Köln spekuliert man darauf, verschont zu werden: Der Rosenmontagszug soll stattfinden, wenn auch mit Einschränkungen. So sollen anders als sonst keine Pferde mitlaufen. Auch große Figuren, Schilder und Fahnen seien diesmal nicht zugelassen, teilten die Stadt Köln und das Festkomitee Kölner Karneval mit. Am Montagmorgen wollen sich die Verantwortlichen noch einmal zusammensetzen und über weitere Sicherheitsmaßnahmen entscheiden. Mit den getroffenen Vorkehrungen könne der Zug trotz der erwarteten Sturmböen mit Windstärke acht stattfinden, hieß es am Sonntag. Allerdings werde eine Sicherheitsgruppe noch einmal den gesamten Zugweg kontrollieren, um "mögliche Gefahrenpunkte frühzeitig zu beseitigen". Unter anderem sollen an allen Tribünen die Planen, die die Besucher von Wind und Regen schützen, entfernt werden.

Konsequenzen gezogen haben hingegen bereits die Jecken in Mainz, Duisburg, Münster, Hagen, Essen und Wenden im Sauerland. Stadt, Feuerwehr und Veranstalter entschieden in Duisburg, den Rosenmontagszug und den Viertelszug in Neumühl abzusagen. Das Risiko sei zu groß. Auch in Hagen entschied man sich gegen den Umzug. Der Essen-Kupferdreher Rosenmontagszug, eine Traditionsveranstaltung, wurde auf den 13. März verschoben. Der Karnevalsverein Schönau-Altenwenden in Wenden verzichtet ebenfalls auf seinen Rosenmontagszug - genauso wie die Mainzer. Dort fiel die Entscheidung noch am Sonntagabend.

Oberste Maxime: Sicherheit geht vor

In allen anderen Städten mit Rosenmontagszügen möchte man aber noch abwarten. So setzen sich die Verantwortlichen der Karnevalskomitees der Städte Krefeld, Remscheid-Lennep, Ratingen, Kempen, Solingen, Viersen, Wermelskirchen, Hilden, Rees, Kleve, Goch, Keppeln, Kevelaer, Monheim, Alpen und Erkelenz jeweils am Montagvormittag zusammen und werten den aktuellen Wetterbericht aus. In allen Fällen gilt als oberste Maxime: Sicherheit geht vor.

Selbst wenn die Rosenmontagszüge stattfinden: Auf ungemütliches Wetter müssen sich die Karnevalisten allemal einstellen. Denn Tief "Ruzica" bringt laut Meteorologe Schubert neben Sturm auch anhaltenden Regen und sogar Gewitter in die Karnevalshochburgen. Ab Dienstag legt sich der Wind zwar etwas, die Nässe bleibt den Narren aber erhalten. "Es regnet noch kräftiger als am Rosenmontag", sagt Schubert. Schlechte Aussichten für die Jecken in Mönchengladbach und ihren Veilchendienstagszug. Sie müssen keine Absage befürchten, brauchen aber regenfeste Kostüme.

Wie es nach einer Absage von Rosenmontagszügen weitergeht, ist noch ungewiss. In Düsseldorf sollen die Mottowagen eventuell am Nachmittag auf der Kö gezeigt werden. Auch ein Nachholtermin für den Zug ist im Gespräch, etwa im Mai wie nach der Absage im Jahr 1990, oder zum NRW-Fest im August. In vielen Städten heißt es bei einem Ausfall dagegen: Pech gehabt.

(isr)
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