Blitzmarathon Seit 6 Uhr wird in NRW geblitzt

Düsseldorf · Es ist der vierte bundesweite Blitzmarathon – und auch in NRW wird am heutigen Donnerstag an vielen Stellen die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer kontrolliert. Doch nicht alle Bundesländer machen mit. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

Blitzmarathon 2016: Hier wird in Düsseldorf kontrolliert
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Blitzmarathon 2016: Hier wird in Düsseldorf kontrolliert

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Foto: RPO, Sarah Biere

Es ist der vierte bundesweite Blitzmarathon — und auch in NRW wird am heutigen Donnerstag an vielen Stellen die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer kontrolliert. Doch nicht alle Bundesländer machen mit. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

Die Polizei macht an diesem Donnerstag mit dem vierten Blitzmarathon verschärft Jagd auf Raser. In zehn der 16 Bundesländer sind seit 6 Uhr Tausende Beamte im Einsatz, um an zahlreichen Kontrollpunkten Geschwindigkeitsmessungen vorzunehmen.

Die Idee entstand in Nordrhein-Westfalen, als dort 2010 die Zahl der Verkehrstoten stieg. Im Jahr 2012 veranstaltete die Polizei daher das erste Mal einen Blitzmarathon, in diesem Jahr findet die Aktion in NRW zum neunten Mal statt. Im Oktober 2013 gab es den ersten bundesweiten Blitzmarathon. International beteiligen sich in diesem Jahr mehr als 20 europäische Staaten.

Anders als vor einem Jahr dauert die Aktion diesmal keine 24 Stunden, sondern ist auf die Zeit von 6 und 22 Uhr begrenzt. In dieser Phase sind die Messungen einer Studie der RWTH Aachen zufolge am wirksamsten.

2014 ertappte die Polizei beim Blitzmarathon bundesweit 93.000 Temposünder, 2015 waren es rund 91.000. Damit waren im vergangenen Jahr knapp drei Prozent der kontrollierten 3,2 Millionen Fahrzeuge zu schnell. Weil 2016 mehrere Bundesländer nicht teilnehmen, werden die Zahlen aber diesmal wohl niedriger sein.

Auch wenn Behörden und Medien den Blitz-Marathon mehr als deutlich angekündigt haben, erwischt es doch immer wieder unaufmerksame Autofahrer. Ausreden, Geldbußen, unzulässige Tempolimits - alles, was man wissen muss, haben wir hier zusammengestellt.

In Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland wird in diesem Jahr nicht im großen Stil geblitzt. In Niedersachsen wird der Besuch von US-Präsident Barack Obama am kommenden Sonntag als Grund angegeben. Zudem steht Innenminister Boris Pistorius (SPD) den verstärkten Geschwindigkeitskontrollen der Polizei grundsätzlich skeptisch gegenüber. In Rheinland-Pfalz wurde die Blitzaktion im Vergleich mit anderen Themen wie der Terrorgefahr als weniger wichtig eingestuft.
Auch die Gewerkschaft der Polizei NRW hält die Einschränkung der personalintensiven Aktion für richtig. Im Saarland wird die Absage mit einer Verdi-Demonstration mit 3000 Teilnehmern am Donnerstag begründet.

"Jeder dritte Verkehrstote ist ein Opfer von überhöhter Geschwindigkeit", sagt ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Er verweist auf erste Erfolge: 2011 verzeichnete das Land NRW noch 235 Verkehrstote durch überhöhte Geschwindigkeit, 2015 waren es nur noch 159. Laut einer Studie der EU-Kommission ist im Jahr 2015 die Zahl der Verkehrstoten in der Europäischen Union allerdings seit 14 Jahren erstmals wieder gestiegen.

"Ich persönlich führe gerne Geschwindigkeitskontrollen durch und halte das auch für notwendig", sagt Henry Haack, der zusammen mit seiner Kollegin Ann-Kathrin Richter gerade ein Buch über den Polizeialltag veröffentlicht hat. Wenn ein Vater vor der Schule des eigenen Kindes aber 60 statt den erlaubten 30 Stundenkilometern auf dem Tacho hat, fehlten ihm schlicht die Worte.

(das/lnw)
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