Beleuchtung zum Weltmädchentag Pink. Ausgerechnet.

Meinung | Düsseldorf · Der Weltmädchentag soll dafür sensibilisieren, dass viele Mädchen weltweit noch immer benachteiligt sind - was Bildung, Chancen und Freiheit angeht. Ein wichtiges Anliegen, das durch die Farbwahl der Veranstalter ins falsche Licht gerückt wird.

 Die Rickmer Rickmers in Pink (Archivbild): Das richtige Zeichen?

Die Rickmer Rickmers in Pink (Archivbild): Das richtige Zeichen?

Foto: dpa, sab

Der Weltmädchentag ist ein guter Tag, um auf Diskriminierung von Mädchen hinzuweisen — die in Pakistan keine Bildung erhalten, die in Afghanistan nicht zur Schule dürfen, die in Simbabwe die Schule abbrechen, weil sie schon als Minderjährige verheiratet werden. Es ist wichtig, diese Missstände immer wieder in den Fokus zu rücken und aus immer neuen Perspektiven zu beleuchten.

Diese Beleuchtung soll es auch in diesem Jahr wieder geben: Um auf die Nachteile von Mädchen hinzuweisen, sollen Gebäude und Wahrzeichen hell erstrahlen. Man kennt das Phänomen von all jenen Aktionen, mit denen Mitgefühl demonstriert werden soll — nach den Anschlägen auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" etwa erstrahlte der Eiffelturm in den französischen Landesfarben. Auch das Brandenburger Tor, das World Trade Center und die London Bridge zogen nach. Eine eindrucksvolle Aktion, die auch nach dem Terrorattentat in Nizza oder dem Selbstmordanschlag in Lahore wiederholt wurde.

Nun also ist Weltmädchentag. Und die Bauten in 20 deutschen Städten leuchten am Dienstagabend — in Pink. Pink, ausgerechnet. Natürlich, kaum ein Kindergeburtstag für Mädchen kommt ohne diese Farbe aus. Und immerhin: Pink ist nicht Rosa. Nicht das zarte Old-School-Barbie-Rüschenkleid, sondern vielleicht die "Pink Diamond Barbie". Das ist die Designer-Barbie, die selbstbewusst im Glitzer-Minikleid daher kommt. Aber macht es das besser?

Warum erstrahlen die Gebäude am Alter Markt in Köln über den Neptunbrunnen in Wuppertal nicht in Grün — als Zeichen der Hoffnung, dass sich in den Rollenklischees der westlichen Gesellschaften bald Grundlegendes ändert? Warum nicht in Blau — als Zeichen für die Freiheit, die Mädchen in Zukunft auf ihrem Weg zur Schule oder bei der Berufswahl genießen sollen? Oder wie wäre es mit Gelb — für die Lebensfreude, die Kinder ausstrahlen, die nicht hungern müssen?

Die Alternativen waren da. Schade, dass sie bei dieser Aktion nicht genutzt werden. So stärkt die Aktion die Klischees, die sie hinterfragen will.

(vek)
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