Arbeiten dauern zwei Wochen Bahnsperrung in Wuppertal sorgt für Staus

Wuppertal/Düsseldorf · Wuppertal ist seit dem Wochenende bahntechnisch von der Außenwelt abgeschnitten. Reisende und Pendler müssen auf Schienenersatzverkehr ausweichen - oder aufs Auto. Zwei unserer Reporter haben beide Möglichkeiten getestet.

Bahnsperrung in Wuppertal - das sagen Betroffene
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Foto: Saskia Nothofer

Laut Bahn ist die Baumaßnahme nötig, um zügig an einem neuen elektronischen Stellwerk zu arbeiten. Es soll drei überalterte Anlagen ersetzen. Mehr als 32 Millionen Euro kostet die Modernisierung.

Chaos auf den Straßen ist programmiert, Zehntausende Menschen müssen in den Osterferien neue Wege finden. 57.000 Pendler kommen nach Wuppertal. Etwa genauso viele arbeiten außerhalb der Stadt.

Unser Kollege Jörg Isringhaus ist gegen acht Uhr morgens in Wuppertal am Sonnborner Kreuz auf die A46 gefahren - "und ich bin direkt in den Stau", erzählt er. Auf zehn Kilometern geht es in Richtung Düsseldorf nur sehr schleppend voran. "Das ist zwar an normalen Werktagen üblich, in den Ferien dürften es allerdings nur wenige Kilometer sein", sagt Jörg Isringhaus.

 Übersicht der betroffenen Strecken und Linien. Für eine größere Ansicht klicken sie bitte auf "Vergrößern".

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Foto: ferl

Trotz der Staus erscheint Reporter Isringhaus gegen 9 Uhr in der Redaktion in Düsseldorf-Heerdt. Sein Fazit: "Hätte deutlich schlimmer kommen können."

Reporterin Saskia Nothofer hat am Hauptbahnhof in Düsseldorf auf den Bus gewartet, der sie Richtung Wuppertal bringen soll. Erstmal allerdings vergeblich. "Der Bus um 7.49 Uhr kam gar nicht. Hier haben viele Menschen darauf gewartet", sagt sie. Um 8.20 Uhr ging es dann los. Viele Pendler hatten kein Verständnis für die Situation. Es gehe für die Fahrt zur Arbeit viel Zeit verloren - und damit ja auch Geld. Auch die Organisation und Information über die Änderungen im Fahrplan seien nicht optimal.

Um 8.44 Uhr meldete unsere Reporterin, ihr Bus befinde sich ungefähr acht Kilometer vor Wuppertal und stehe auf der A46 in stockendem Verkehr. Nach 40 Minuten Fahrtzeit - exakt wie angegeben - kam Reporterin Nothofer um 9 Uhr in Wuppertal an. Ihr vorläufiges Fazit: Von einem Chaos auf den Autobahnen war nichts zu sehen, die Informationspolitik an den Bahnhöfen könnte jedoch besser sein.

Anschließend trat sie auf gleichem Weg die Rückfahrt nach Düsseldorf an. "Wie Reisende berichten, kam der Bus nach Düsseldorf in Wuppertal um 8.30 Uhr gar nicht. Und anstatt um 9 Uhr dann um 9.15 Uhr." Die anderen Ersatzverkehre (z.B. die S8) hätten nach Aussagen der Pendler aber ganz gut funktioniert. Die Leute, die nach Düsseldorf wollten, seien ziemlich genervt gewesen. "Ich sitze jetzt seit 9.15 Uhr mit relativ vielen Menschen im Bus, und hoffe, gegen kurz vor zehn wieder in Düsseldorf zu sein", berichtete Saskia Nothofer.

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Foto: dpa, ade fpt

Das Ende einer Reise: Nach 52 statt 40 Minuten Fahrt (plus einer verspäteten Abfahrt von 15 Minuten), kam der Bus aus Wuppertal in Düsseldorf an. "Die Verspätung lag aber nicht etwa an Staus auf der Autobahn, sondern am zähen Stadtverkehr in Düsseldorf, von dem ein Regional-Express in der Regel ja nicht von betroffen ist", resümierte Saskia Nothofer.

In der zweiten Woche des Bahnstopps beginnt die Vorlesungszeit. Die Bergische Universität hat 22.000 Studenten, von denen ein Großteil nicht in Wuppertal wohnt. "Wir vertrauen auf die getroffenen Maßnahmen", meint Uni-Sprecher Johannes Bunsch. Die Sperrung sei ja angekündigt und außerdem werde ein Bus-Pendelverkehr eingerichtet. Die Auswirkungen würden aber genau beobachtet.

Allerdings ist der Stopp vom 7. April abends bis zum Morgen des 24. April nur ein Vorgeschmack. Denn in den Sommerferien wird der Bahnverkehr erneut brachliegen, dann aber mehr als sechs Wochen am Stück. Danach soll das neue Stellwerk ans Netz gehen.

(csr)
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