Badeunfälle Plakate warnen Flüchtlinge vor Gefahren beim Schwimmen

Düsseldorf · Am Montag gab es zwei Badeunfälle in der Region, einer davon endete tödlich. Ein 16-jähriger Flüchtling war im Rhein abgetrieben und wird immer noch vermisst. In Flüchtlingsunterkünften hängen Plakate mit Verhaltenshinweisen.

Badeunfälle: DLRG veröffentlicht Plakate mit Warnhinweisen
Foto: Screenshot DLRG

Wenn die Temperaturen draußen steigen, suchen viele Menschen Abkühlung im Wasser: Unter ihnen auch Flüchtlinge, doch viele können nicht schwimmen. Einige von ihnen ertranken, wie etwa im August 2016, als ein iranischer Flüchtling im Krankenhaus starb, nachdem er eine Stunde lang im Duisburger Wolfssee unter Wasser gewesen war.

Am Montag gab es zwei Vorfälle in der Region. In Kerken starb ein 24-jähriger im Eyller See. Die Identität des Toten ist noch nicht vollständig geklärt, vermutlich stammt er aus Tunesien, wie die Polizei berichtet. Sein Freund, der ihn begleitete, gab später an, dass der Mann eigentlich ein guter Schwimmer gewesen sei. In Köln wird immer noch ein 16-jähriger Flüchtling vermisst, der am Montag im Rhein abgetrieben war. Feuerwehr und Rettungskräfte stellten die Suche nach ihm am Abend ein, am Dienstagvormittag gab es noch kein Zeichen von dem Jungen. Der 16-Jährige konnte vermutlich nicht schwimmen, teilte die Feuerwehr mit.

Im Jahr 2016 sind in NRW 76 Menschen beim Baden ertrunken, 47 waren es 2015. Dieser sprunghafte Anstieg hänge einerseits mit dem Wetter zusammen, sagt ein Sprecher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Andererseits hat die große Zahl auch damit zu tun, dass immer weniger Menschen, nicht nur Flüchtlinge, nicht gut schwimmen können.

Das Schwimmen im Rhein ist selbst für erfahrene Schwimmer eine Herausforderung, darauf weist auch die DLRG hin. Wer nicht schwimmen kann, sollte auf keinen Fall im Rhein baden. Die DLRG hat schon im vergangenen Jahr Plakate mit Baderegeln und Warnhinweisen veröffentlicht. Das Plakat mit den Warnhinweisen zeigt unter anderem ein Piktogramm, das auf gefährliche Strömungen in fließenden Gewässern hinweist (hier ist das vollständige Plakat zu sehen). Außerdem gibt es Piktogramme, die vor der Kälte des Wassers und vor Felsen unter Wasser warnen oder raten, beim Baden keinen Alkohol zu trinken. Zusätzlich hat die DLRG Baderegeln in vielen Sprachen veröffentlicht, darunter Arabisch, Farsi, Türkisch und Albanisch.

Betreiber von Flüchtlingsunterkünften hängen diese Plakate inzwischen aus. Die Stadt Düsseldorf etwa zeigt die Plakate in ihren Flüchtlingsunterkünften und in der kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung am Vogelsangerweg. Auch auf der Internetseite der Flüchtlingsbeauftragten stehen derzeit die Warnhinweise.

Ähnlich handhaben das die Johanniter in der Flüchtlingsunterkunft an der Roßstraße in Düsseldorf. Der Bundesverband hat dazu im vergangenen Jahr auch eigene Broschüren angefertigt, sagt ein Sprecher.

Das Wohnungsamt der Stadt Köln hat die Leitungen der städtischen Flüchtlingsunterkünfte darauf hingewiesen, die Bewohner durch Aushänge oder persönliche Gespräche für die Gefahren zu sensibilisieren. Außerdem ist einer Sprecherin der Stadt zufolge ein Flyer in Arbeit, der das Thema behandeln und in verschiedenen Sprachen erscheinen soll.

Die Bezirksregierung Düsseldorf setzt in ihren Landesunterkünften auch auf Prävention. "Die Einrichtungsleiter und Betreuungsdienstleister weisen auf die Gefahren hin, die die Gewässer in der Nähe unserer Einrichtungen mit sich bringen. Zum besseren Verständnis geschieht dies auch bildhaft", heißt es in einer Stellungnahme. Da sich die Bewohner der Unterkünfte aber natürlich frei bewegen können, lasse sich nicht überprüfen, inwiefern sie die Hinweise beachten.

(heif)
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