Wetter in NRW Autofahrer sind am Verkehrschaos und Staus oft selbst Schuld

Düsseldorf · Als sei das Verkehrschaos in NRW nicht schon groß genug: Für Dienstag sagen die Wetterdienste Bodenfrost, Schneeflocken und Graupel bis ins Flachland voraus. Häufig sind laut Experten die Autofahrer jedoch selbst Schuld am folgenden Verkehrschaos.

Zehn Tipps für die kalte Jahreszeit
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Foto: dpa, crj fdt

Selbst Schuld - so kann man die Meinung des Stauforschers Prof. Michael Schreckenberg von der Uni Duisburg-Essen zusammenfassen. "Die Situation eskaliert immer wieder im Mai, im Oktober und November. Dann ist das Verkehrsaufkommen auf unseren Straßen am höchsten." Im Herbst kämen noch Dunkelheit und kühle Temperaturen hinzu.

"Die Menschen vergessen innerhalb eines Jahres, wie man sich richtig verhält. Sie fahren verunsichert. Und das führt zu einem niedrigen Durchsatz an den Knotenpunkten", so Schreckenberg, der selbst lieber Bahn fährt. Sinnvoller, so der Wissenschaftler, sei es, das Bremsen und Lenken bei schwierigen Bedingungen auf einem leeren Parkplatz zu üben, anstatt sich direkt in den Verkehr zu stürzen.

"Viele schleichen einfach daher und glauben: Das wird schon." Besonders in Städten wie Düsseldorf mit rund 300.000 Pendlern pro Tag spürten die Autofahrer die Folgen. "Da kommt dann die fehlende Abstimmung von Autobahn- und Innenstadtverkehr hinzu. Da sollte die Stadt dringend mehr tun."

Da Autofahrer am Dienstag auch im Flachland mit Schnee und Graupel rechnen müssen, haben wir mit Experten vom ADAC gesprochen und haben einige Tipps für Sie, wie Sie möglichst sicher durch die verkehrsreiche Zeit kommen.

Eiskratzer und Türschlossenteiser bereithalten: Vor allem den Start am frühen Morgen und die Autofahrt könne man laut dem ADAC vorbereiten. "Den Eiskratzer, den Türschlossenteiser oder den Schwamm für die Scheibe von innen kann man bereits abends herauslegen", sagt Regina Ammel, "es macht durchaus Sinn, eine Decke, eine Kanne Tee und eine Tafel Schokolade mitzunehmen. Die ist ein guter Energielieferant."

Auf Situation einlassen: Der ADAC rät angesichts der Wetterprognosen den Autofahrern, sich einfach auf die Situation einzulassen. "Ruhe bewahren, keinen Stress", empfiehl Regina Ammel, "wenn ich weiß, dass die Straßen dicht sind, macht es Sinn, den Wecker einfach eine halbe Stunde eher zu stellen und früher als gewöhnlich loszufahren." So könne man die morgendliche Fahrt zur Arbeit ganz entspannt angehen.

Fahrweise der Witterung anpassen: Daneben sei es wichtig, die Fahrweise den Bedingungen anzupassen. "Man sollte die Geschwindigkeit reduzieren und besonders auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften, in Wäldern und an Brücken vorsichtig sein. Hier kann es besonders schnell glatt werden."

Gute Bereifung: Beste Voraussetzung, um sicher bei Schnee und Glätte unterwegs zu sein, sei ein gut vorbereitetes Auto: Autofahrer sollten auf die richtige witterungsangepasste Bereifung achten, rät vor diesem Hintergrund die Polizei. Wischwasser, Batterie und Licht sollten vor der kalten Jahreszeit überprüft werden.

Gute Sichtbarkeit bei Radfahrern und Fußgängern: Nicht nur Kälte und Glätte machten Verkehrsteilnehmern das Leben schwer. Auch die Dunkelheit werde zum Problem. "Helle und reflektierende Kleidung machen Fußgänger und Radfahrer sichtbarer", empfiehlt die Polizei. Auch Radfahrer sollten dafür sorgen, dass ihr Licht funktioniere.

Ausweichrouten Unsinn: Auch Ausweichrouten helfen wenig. Dieser Überzeugung sind zumindest die Experten des ADAC. "Navigationsgeräte schlagen an solchen Tagen immer wieder Alternativen vor", sagt Regina Ammel, Sprecherin des Automobil-Clus, "wir sind da eher skeptisch. Bei Schneefall und Glätte sind die Ausweichrouten in der Regel ebenfalls betroffen." Lediglich bei einer Vollsperrung oder bei einem schweren Verkehrsunfall empfehlen die Verkehrsexperten des ADAC, die Autobahnen zu verlassen. "Und das auch nur, wenn es sich bei den Alternativ-Strecken um gut ausgebaute Straßen handelt", sagt Regina Ammel, "ansonsten macht es keinen Sinn, von der schnellsten Strecke abzuweichen."

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