Brückensperrungen Aus Protest mit dem Lkw auf die Fähre

Düsseldorf · Allein durch die Sperrung der A1-Brücke müssen Lkw-Fahrer durchschnittlich 30 Kilometer Umweg pro Tour in Kauf nehmen. Der Spediteur Udo Stern wies mit einer ungewöhnlichen Aktion auf die Mehrkosten bei Transporten hin.

 Udo Stern initiierte den ungewöhnlichen Lkw-Transport.

Udo Stern initiierte den ungewöhnlichen Lkw-Transport.

Foto: Endermann, Andreas

Normalerweise bringt die Rheinfähre Ausflügler und Touristen, werktags auch Berufstätige oder Schüler von Düsseldorf-Kaiserswerth nach Meerbusch-Langst und wieder zurück. Am vergangenen Samstag kam eine eher ungewohnte Fracht hinzu. Spediteur Udo Stern ließ einen seiner Lastwagen von der Fähre, die zwar 27 Autos Platz bietet, aber für gewöhnlich keine Lkw transportiert, auf die andere Seite befördern.

Hintergrund der ungewöhnlichen Aktion sind die aktuellen Sperrungen der Leverkusener A1-Brücke und der Duisburger A40-Brücke für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen. Die Umwege bereiten in erster Linie Speditionen Kopfzerbrechen. Allein durch die Sperrung der A1-Brücke müsse man als Lkw-Fahrer durchschnittlich 30 Kilometer Umweg pro Tour in Kauf nehmen, berichtet Udo Stern, hin und zurück also insgesamt 60 Kilometer. Bei Kosten von etwa einem Euro pro Kilometer belaufen sich die dadurch verursachten Mehrausgaben auf 60 Euro pro Fahrt. Da diese allein beim Transportunternehmer hängen bleiben und die Umsatzrendite im Transportbereich ohnehin gering ist, befürchtet Stern schon bald erste Konsequenzen: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Spediteur kapituliert." Zudem vermutet Stern, dass noch weitere Sperrungen aufgrund maroder Brücken hinzukommen. "Die bisher bekannten Schäden sind ja nur die Spitze des Eisbergs. Es ist schon eine Schande, dass wir als Exportnation solch eine Infrastruktur haben."

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Gefordert sei daher vor allem die Politik, allen voran NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD). Insbesondere bei der Umsetzung der nötigen Umbau- und Neubauarbeiten fordert Stern ein Umdenken seitens der Politiker. So ist beispielsweise der Baubeginn für den Neubau der A40-Brücke frühestens 2019 geplant, fertig sein soll sie 2025. Stern: "Bis dahin wird kein Unternehmen aushalten." Der Spediteur schlägt daher Hilfen für betroffene Transportunternehmen vor, etwa in Form von Steuer- und Mauterleichterungen während der Planungs- und Bauzeit.

(RP)
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