Bilder-Auktion WDR verkauft Gemälde für 2 Millionen Euro

London · Der WDR muss sparen und hat sich deshalb entschlossen, seine wertvollsten Kunstwerke zu verkaufen – eine umstrittene Entscheidung. Die beiden Top-Werke sind jetzt als erstes versilbert worden.

Der WDR muss sparen und hat sich deshalb entschlossen, seine wertvollsten Kunstwerke zu verkaufen — eine umstrittene Entscheidung. Die beiden Top-Werke sind jetzt als erstes versilbert worden.

Die beiden wertvollsten Gemälde aus dem Bestand des Westdeutschen Rundfunks (WDR) haben bei einer Versteigerung in London zusammen gut zwei Millionen Euro eingebracht.

"Möwen im Sturm" (1942) von Max Beckmann erzielte nach Angaben von Sotheby's einen Preis von umgerechnet 1,069 Millionen Euro und entsprach damit dem Schätzpreis von 900.000 bis knapp 1,3 Millionen Euro. "Alpweg" (1921) von Ernst Ludwig Kirchner wurde für 1,1 Millionen Euro versteigert und lag damit über dem Schätzpreis von bis zu 1 Million Euro.

Weitere Werke aus WDR-Besitz sollten am Mittwoch und im Dezember in Paris versteigert werden, sie sind aber alle deutlich weniger wert. Den Gesamterlös aller Bilder schätzt Sotheby's auf knapp drei Millionen Euro.

Der Verkauf von Kunst aus öffentlich-rechtlichem Besitz war sowohl von der nordrhein-westfälischen Landesregierung als auch von der Bundesregierung kritisiert worden. Intendant Tom Buhrow teilte dazu am Dienstagabend in Köln mit, die Entscheidung zum Verkauf von insgesamt 46 Werken sei nicht leicht gewesen. "Angesichts unserer schwierigen Haushaltslage war sie aber notwendig. Umso mehr freut es mich, dass die beiden Hauptwerke von Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner bei der Abendauktion in London auf ein großes internationales Interesse stießen und jeweils einen Käufer gefunden haben." Der Erlös komme dem Programm und damit dem Publikum des größten ARD-Senders zugute.

Verglichen mit einem anderen Bild, das am Dienstagabend bei Sotheby's versteigert wurde, kommen die WDR-Bilder nur unter "ferner liefen":
Das 1909 entstandene Ölgemälde "Femme assise" (Sitzende Frau) von Pablo Picasso erzielte umgerechnet fast 56,4 Millionen Euro. Nach Angaben von Sotheby's ist dies ein Auktionsrekordpreis für ein kubistisches Werk und der höchste Preis, der in London seit fünf Jahren für ein Gemälde gezahlt wurde. Seit Jahrzehnten sei kein so großes Werk des Kubismus mehr auf den Markt gekommen.

Es befand sich seit 1973 in einer Privatkollektion, nachdem es der Sammler für damals 340.000 Pfund erworben hatte. Im vergangenen Jahr war Picassos Gemälde "Les femmes d'Alger" (1955) bei Christie's in New York für knapp 180 Millionen Dollar verkauft worden - der höchste Preis, der bisher für ein Bild gezahlt worden ist.

(dpa)
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