Arnsberg Radiomusik soll Marder aus Kirche vertreiben

Arnsberg · Ein Marder hat sich unter dem Dach der katholischen Kirche im Stadtteil Wennigloh im Kreis Arnsberg eingenistet. Um ihn zu verscheuchen, wendet die Gemeinde nun ungewöhnliche Maßnahmen an: Laute Radiomusik soll das Tier zum Wegzug bewegen.

 Steinmarder nisten sich gerne in Scheunen und auf Dachböden ein - gewollt sind sie dort allerdings meist nicht.

Steinmarder nisten sich gerne in Scheunen und auf Dachböden ein - gewollt sind sie dort allerdings meist nicht.

Foto: dpa, phs jol ags

Eigentlich freuen sich Josef Köper und seine Mitstreiter vom Kirchenvorstand der Gemeinde St. Franziskus Xaverius im Arnsberger Stadtteil Wennigloh über jeden Besucher des Gotteshauses. Aber der Marder, der derzeit auf dem Dachboden der Kirche haust, "der ist uns gar nicht willkommen", sagt Köper. Statt jedoch den Kammerjäger mit der Beseitigung des Tieres zu beauftragen, geht die Gemeinde das Verscheuchen des Tieres selbst an: In den vergangenen Tagen wurde der Marder mit Musik aus dem Radio dauerbeschallt. Das soll ihn, so die Hoffnung der Gemeinde, in seiner Ruhe stören und zum Auszug vom Dachboden bewegen.

Chartmusik statt Radio Vatikan

"Wir haben alle möglichen Radiosender ausprobiert, haben mal Popmusik und mal Hits der 70er Jahre laufen lassen - und zwar richtig laut. Das gefällt Mardern nämlich nicht", sagt Josef Köper. Ein Gemeindemitglied habe sogar vorgeschlagen, dem Tier das Programm von Radio Vatikan vorzuspielen - sozusagen passend zur Umgebung. "Den Sender empfange ich aber leider nicht", sagt Köper. Schade eigentlich, meint er, vielleicht hätten die Worte von Papst Franziskus ja mehr Einfluss auf das Tier als die aktuellen Charts.

Rund um die Uhr lief das Radio in den vergangenen Tagen. Nur während der Gottesdienste wurde die Musik ausgeschaltet. "Und wenn ich mal in die Kirche zum Nachschauen gegangen bin, habe ich die Lautstärke auch direkt runtergeregelt. Das wäre sonst unerträglich gewesen", so Köper. Zwischenzeitlich habe man die Musik sogar noch vor der Kirche hören können. Trotzdem: Eine andere Maßnahme zur Beseitigung des Tieres kam für die Gemeinde nicht in Frage. "Wir hatten auch schon einmal den Kammerjäger da. Er wollte eine Falle mit Köder aufstellen", sagt Köper. Aber das würde nicht nur viel Geld kosten, sondern eventuell auch andere Tiere anlocken, die nicht in der Falle laden sollen. "Wir haben hier viele Katzen in der Nachbarschaft. Wir wollen aber auf gar keinen Fall, dass sie sich in der Falle verletzen."

Marder könnte seit Jahren in der Kirche hausen

Wie lange der Marder bereits auf dem Dachboden der Kirche haust, wissen Josef Köper und seine Kollegen jedoch nicht. "Es könnte durchaus auch sein, dass er bereits seit ein paar Jahren dort wohnt. Aber er ist uns erst jetzt aufgefallen", sagt Köper. Um zu wissen, wie viel Schaden das Tier bereits angerichtet hat, müssten zudem ebenfalls drastischere Maßnahmen ergriffen werden: Der nur 30 Zentimeter hohe Boden der Kirche kann nur durch das Abdecken des Daches erschlossen werden und Bauarbeiter müssten anrücken.

Jetzt will der Kirchenvorstand aber erst einmal herausfinden, ob die Radiobeschallung geklappt hat. Diese wurde dafür nun vorerst wieder ausgeschaltet. Ist der Marder trotzdem noch auf dem Dachboden, muss er sich aber wohl noch ein paar Mal die Hits von 1970 bis heute anhören.

(lai)
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