Silvester in NRW Angriffe auf Polizei und Böller gegen Rettungskräfte

Düsseldorf · Die Polizei in NRW ist in der Silvesternacht zu 3432 Einsätzen ausgerückt. In Leverkusen schossen Beamte einen bewaffneten Angreifer nieder, in Krefeld stach ein Täter einen Polizisten in den Nacken. In Dortmund haben Rechtsextreme Beamte angegriffen. Außerem wurden Rettungskräfte mit Böllern beworfen.

Feuer in Silvesternacht in Leverkusen-Opladen
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Feuer in Silvesternacht in Leverkusen-Opladen

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Foto: Uwe Miserius

Es war eine arbeitsreiche Nacht für Polizei und Feuerwehr: In Leverkusen hat ein 21-Jähriger am Neujahrsmorgen mehrere Polizisten mit einer Schusswaffe bedroht. Die Beamten schossen auf den Angreifer, er wurde verletzt. Die Feuerwehr musste mehrfach zu Bränden ausrücken. Immer wieder wurden die Rettungskräfte mit Böllern beschossen, klagt die Feuerwehr in ihrer Bilanz. Mehr zu den Einsätzen in der Nacht.

In Dortmund gab es eine Auseinandersetzung zwischen Rechtsextremen und der Polizei. 18 Personen wurden in Gewahrsam genommen, wie ein Sprecher der Dortmunder Polizei bestätigte. Auf dem Wilhelmsplatz in Dorstfeld hatten sich Mitglieder der rechten Szene versammelt. Eine Gruppe von 25 Personen griff dann die Polizisten an, die dort aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre bereits im Einsatz waren. Die Streifenwagen wurden gezielt mit Böllern beworfen und mit Feuerwerksraketen beschossen. Als die Polizisten ihre Fahrzeuge verließen, wurden sie weiter mit Böllern und Bierflaschen gezielt angegriffen. Die Beamten forderten Verstärkung an.

18 Personen wurden in Gewahrsam genommen, ein Großteil gehört der rechtsextremen Szene an. Zwei Minderjährige aus dieser Gruppe wurde ihren Eltern übergeben. Die Dortmunder Polizei hat gemeinsam mit dem Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Drei Personen wurden leicht verletzt; darunter eine Polizistin, die in die Hand gebissen wurde.

Katze und Mensch in Neuss vor Feuer gerettet
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Katze und Mensch in Neuss vor Feuer gerettet

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Foto: Patrick Schüller

In Mönchengladbach musste 25 Mal zu "Böller"-Einsätzen ausrücken, unter anderem, weil Silvesterknaller auf Fahzeuge geworfen wurden. Am Neujahrsmorgen rückte dann sogar das LKA nach Gladbach aus: Unbekannte sprengten eine Telefonzelle in die Luft. Die Polizei glaubt nicht, dass normal Silvesterraketen die Exlosion herbeigeführt haben. Eine Untersuchung von Schrottteilen soll Klarheit bringen. Hier sehen Sie Bilder.

In Düsseldorf war die Nacht arbeitsintensiv: Vor allem in der Altstadt wurde ausgiebig gefeiert. Dabei musste die Polizei verstärkt bei betrunkenen und aggressiven Gruppen einschreiten. Die Bilanz von Polizei und Feuerwehr.

Auf einen Angreifer schoss auch ein Polizist in Krefeld: Der 26-jährige Täter, der unter Einfluss von Drogen stand, hatte die Beamten mit einem Messer angegriffen und einen Polizisten in den Nacken gestochen. Zum Artikel.

Mönchengladbach: Telefonzelle gesprengt
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Telefonzelle gesprengt - viele Haushalte ohne Strom

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Foto: Theo Titz

Auf der A33 bei Paderborn hat es in der Nacht einen Massenunfall gegeben. Ein Mann wurde getötet und 66 Menschen zum Teil schwer verletzt. 24 Fahrzeuge waren in den Unfall verwickelt. Dichter Nebel hatte zu dem Unglück geführt. Zu den Hintergründen.

In Datteln sind bei einer Silvesterparty in einem Landhotel 15 Menschen durch Feuerwerk verletzt worden. Eine Feuerwerksbatterie sei umgestürzt und habe in eine Menschenmenge gefeuert, sagte ein Polizeisprecher am frühen Freitagmorgen. Zum Artikel.

In Essen erfasste ein Streifenwagen auf einer Einsatzfahrt am Steeler S-Bahnhof eine 23 Jahre alte Fußgängerin. Die junge Frau überquerte an einem Fußgängerüberweg die Steeler Straße, berichtete die Polizei. Auf der Fahrbahn wurde die dunkel gekleidete Frau von dem Streifenwagen erfasst. Mit schweren Verletzungen wurde die 23-Jährige in ein Krankenhaus gebracht. Der Fahrer des Streifenwagens (28) verletzte sich leicht. Beide Beamte standen unter Schock.

In Köln musste kurz vor Mitternacht der Bahnhofsvorplatz im Bereich des Treppenaufgangs zum Dom von der Polizei geräumt werden. Um eine Massenpanik durch das Zünden von Böllern und Raketen unter den rund 1000 Feiernden zu verhindern, begannen die Beamten kurzfristig, den Platz zu räumen. Dabei habe sich die Einsatzlage entspannt gestaltet, so die Polizei. Die Bilanz der Polizei.

Außerdem wurden bei einem Einsatz in einer Tiefgarage in Köln-Porz zwei Feuerwehrleute verletzt, weil ihre Atemschutzgeräte offenbar nicht richtig funktionierten. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Bei einem Wohnungsbrand in Neuss mussten sich die Rettungskräfte mit einem aggressiven Bewohner herumschlagen. Nur mit Handfesseln konnte er aus dem Treppenhaus in Sicherheit gebracht werden. Der Mann trat, biss und bespuckte Feuerwehrleute, Polizisten und Krankenhausmitarbeiter. Weitaus weniger Widerstand leistete offensichtlich eine Katze, die ebenfalls verletzt gerettet wurde. Zum Artikel und Bildern.

Polizei unterstützt stärker Feuerwehren

Die Beamten in NRW schritten in der Silvesternacht insgesamt bei 723 Körperverletzungsdelikten ein und nahmen 376 Sachbeschädigungen und 335 Eigentumsdelikte auf, berichtete das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW. Stark gestiegen sind in diesem Jahr die Einsatzzahlen zur Unterstützung der Feuerwehr bei Bränden sowie zur Brandermittlung, berichtete die Landesleitstelle. In 478 Fällen wurden die Beamten zu Brandeinsätzen gerufen, im Vorjahr waren es nur 262.

689 Mal rückten die Beamten zu Ruhestörungen aus, hinzu kamen 252 Personen, die sich nicht mehr in der Lage sahen, den Weg nach Hause alleine zu finden. Insgesamt bewegt sich damit das Einsatzniveau nach einem ausgesprochen ruhigen Jahreswechsel 2014/15 wieder auf dem Niveau der Silvesternacht 2013/14, teilte das Landesamt mit.

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