Wildschweinjagd NRW weiter alarmiert wegen Afrikanischer Schweinepest

Dortmund/Düsseldorf · Die Afrikanische Schweinepest ist bis Polen und Tschechien vorgedrungen. Es wird befürchtet, dass sie weiterzieht. In NRW sind Behörden und Landwirte alarmiert.

 Ein Wildschwein im Wald (Symbolbild).

Ein Wildschwein im Wald (Symbolbild).

Foto: Lino Mirgeler/dpa

Aus Sorge vor einem Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest haben Jäger in den vergangenen Wochen in Nordrhein-Westfalen deutlich mehr Wildschweine erlegt. Konkrete Zahlen lägen dem Jagdverband zwar noch nicht vor, aber die Abschusszahlen stiegen, sagte Andreas Schneider vom Landesjagdverband NRW. "Die Jäger sitzen nächtelang durch."

In der Debatte um die aus Osteuropa einziehende Schweinepest wird aus Sicht des Jagdverbands ein falscher Schwerpunkt gesetzt: "Es wird zu viel über die Jagd gesprochen. Die Gefahr kommt durch den Menschen." Wildschweine könnten durch achtlos weggeworfene Essensreste an Raststätten oder auf dem Kompost im Garten erkranken.

Kontaminierte Wurst könne auf diese Weise über weite Strecken aus betroffenen Ländern wie Tschechien oder Polen nach Deutschland gelangen. Die Ausbreitung von Tier zu Tier schreite dagegen eher langsam voran. Ein Übergreifen vor allem auf Hausschweine hätte nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums schwerwiegende Konsequenzen für die Bestände.

Die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung beim Landesumweltamt betonte, tote Tiere müssten schnell beseitigt und auffällige Kadaver gemeldet werden. Wildschweingebiete an Raststätten sollen durch Zäune abgegrenzt sein. Es gilt ein Einfuhrverbot für kontaminierte Fleisch- und Wurstwaren. Küchen­ und Schlachtabfällen dürfen nicht an Haus- und Wildschweine verfüttert werden.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit Jahren in Osteuropa aus und rückt zunehmend nach Westen. Experten sehen die Gefahr einer Einschleppung der Seuche nach Deutschland. Der Erreger ist für den Menschen ungefährlich. Bei Schweinen verläuft die Erkrankung aber in fast allen Fällen tödlich. Mit der Verringerung des Wildschwein-Bestandes wollen die Behörden das Risiko einer Seuche verringern.

Nach Auskunft des Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gibt es bislang keinen gemeldeten Fall in Deutschland. Wegen der Gefahr hatte die NRW-Landesregierung Anfang des Jahres die Schonzeit für Wildschweine aufgehoben und die Jagd im ganzen Jahr erlaubt. Die Landwirte befürchten Milliardenschäden, wenn sie ihre Schweine wegen der Pest nicht mehr ins Ausland exportieren können.

(lsa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort